Der große Primitivo di Manduria Test 2025

In diesem Beitrag setzten wir unsere Reihe an Tests von Winzerweinen im Vergleich zu Diskounterweinen fort. Getestet werden jeweils Weine, die wir bei den einschlägigen Diskountern wie Netto, Lidl oder Aldi erwerben. Manchmal verkosten wir sie im direkten Vergleich zu Weinen aus unserem Geschäft, also hochwertigen Winzerweinen, aber auch einzeln. Seien sie gespannt…



Primitivo di Manduria
Primitivo di Manduria

Gvitae TorreSanta von Netto

Primitivo di Manduria für 6,99 Euro von Netto im März 2025 verkostet. Der Jahrgang ist 2022 und der Wein hat 14% Alkohol, liegt also im Normalbereich für diese Art von Primitivos. Die hochwertigeren Exemplare haben dann bis zu 16% Alkohol. Trotzdem ist der hohe Alkoholgehalt kein Qualitätskriterium. Das Weingut dahinter nennt sich Torre Santa und gehört zur Torrevento Group. Das Weingut selbst stellt wirklich nur regionale Weine her. Ob die Trauben auch zugekauft werden, kann man nicht sagen, vermute ich aber. Trotzdem ist das Wein Portfolio überschaubar. Der Wein selbst ist ein typischer Primitivo di Manduria, deutlich kräftiger und runder als ein normaler Primitivo, allerdings auch weniger elegant, dunkel und fruchtig wie die Winzerweine, die ich bisher verkostet hatte. Er hat leichte Röstnoten nach Vanille und Schokolade, aber eben nicht so intensiv. Seine Säure mit 6g/l liegt eher etwas höher, was man aber wegen der 9g/l Restzucker nicht als zu störend wahrnimmt, aber immer wieder während der Verkostung wahrnimmt. Vom Zuckergehalt ist der Wein also klar auf der trockenen Seite. Für mich ist der Wein ok, kein Highlight, aber durchaus trinkbar.


Primitivo di Manduria Test
Drei Primitivo di Manduria im Test

Bei allen drei Weinen handelt es sich um DOC Weine. Doch nun zu den einzelnen Rotweinen:

Ad Hoc von Tenuta Giustini

Der Ad Hoc Wein ist bereits seit Jahren im Sortiment von Weinistgeil und gehört zur Design Collection des Weinguts Tenuta Giustini. Das Weingut produziert Primitivo Weine in unterschiedlichen Ausprägungen. Dabei sind zwei Primitivo di Manduria Weine. Ich würde den Ad Hoc eigentlich als halbtrocken bezeichnen, auch wenn er als trockener Rotwein offiziell vermarktetet wird. Die Farbe dieses Rotweins ist rubinrot mit dunkleren Nuancen. Er duftet nach Pflaumen, Kirschen und Tabak. Allerdings ist er am Gaumen weich, mit einem vollen Körper, hat edle Tannine und ist im Abgang anhaltend. Ich hatte den Jahrgang 2018 im Test, der einige Noten von Honig hatte. Ein Wein, den ich nicht unbedingt zum Essen empfehlen würde, aber sicherlich als Entspannungswein danach.

Scorcura von Erario

Dieser Wein ist deutlich anders als der Ad Hoc, aber dazu später mehr. Der Scorcura gehört zu einer besonderen Serie des Weinguts Erario, die sich eigentlich auf Primitivo di Manduria spezialisiert haben mit sehr hohem Alkoholgehalt. Diese Weine haben dann 16-18% Alkohol und sind in der Preisklasse über 25,-Euro angesiedelt. Erario ist eins der wenigen Weingüter, die wirklich im Zentrum von Manduria sitzen. Deren Portfolio an Primitivo di Manduria ist groß.

Der Scorcura ist der kleinste Primitivo di Manduria des Weinguts, deswegen im Vergleich zu Diskounter Weinen die richtige Wahl. Im Primitivo di Manduria Test kann er durchaus mithalten, sowohl mit dem Preis als auch mit dem Geschmack. Der Wein hat stattliche 14% ist dunkelrot und hat das typische fruchtige Aroma eines Primitivos di Manduria, aber ist viel weniger lieblich als der Ad Hoc. Diesen Wein kann man getrost als trocken bezeichnen. Die Farbe ist rubinrot mit violetten Einstichen. Der Duft ist nach Kirschen und der Geschmack ist fruchtig, warm mit ausgewogenen Tanninen.

PavoNero – Primitivo di Manduria DOC von Aldi

Dies ist nun der dritte Wein in unserem Primitivo di Manduria Test. Es handelt sich um den Jahrgang 2020, ebenfalls einen DOC Wein mit 14,5% Alkohol und als halbtrocken gekennzeichnet. Das Weingut PavoNero kenne ich nicht und ich habe auch nicht viel über sie herausgefunden. Man sieht, dass sie Weine aus allen Regionen Italiens anbieten. Es sieht danach aus, dass sie Genossenschaftstrauben aufkaufen und dann verarbeiten, oder was sogar noch wahrscheinlicher ist, fertigen Wein aufkaufen und nur noch abfüllen.

Dieser Primitivo di Manduria ist zum Beispiel in der Toskana abgefüllt worden. Trotzdem kann ich nichts schlechtes an dem Wein finden, zumal Preis Leistung dann schon eine Überraschung sind. Niemand kann in Apulien einen Manduria Primitivo für 4,99 Euro anbieten. Die günstigsten Primitivo di Manduria fangen bei 8,00 Euro an – Seriöse gut gemachte Weine liegen dann zwischen 12 und 20 Euro. Aber der PavoNero war gut trinkbar, für mich süß aber nicht zu süß. Tannine und Säuren war gering aber vorhanden – rundum ein „ok“ Wein.

Fazit

Wer wirklich halbtrockene fruchtige dunkle Rotweine mit viel Sonne liebt, ist beim Ad Hoc gut aufgehoben. Wahrscheinlich ist der Vergleich auch nicht ganz fair, da der Ad Hoc in einer anderen Preisliga spielt. Er hat auch drei Monate im Barrique verbracht, was im wieder einige elegante Holznoten mitgibt. Der Scorura hingegen ist nicht zu aufdringlich und ist auch ein guter Begleiter zum Essen. Wer es noch elegante mag, sollte zum „Magno“ oder „Charisma“ vom gleichen Weingut greifen. Genau dazwischen kann man dann den PavoNero verorten. Bei meinem letzten Test von Primitivos vom Diskounter Aldi, musste ich den Test abbrechen und hatte den Wein als untrinkbar deklariert. In der Tat habe ich ihn weggegossen. Davon ist der PavoNero Primitivo weit entfernt. Wirklich ein Wein, den man trinken kann.

Im übrigen haben wir unsere Primitivo di Manduria auch zu einem Probierpaket zusammengefasst.


Probierpaket Primitivo di Manduria
Probierpaket Primitivo di Manduria DOC

Der grosse Primitivo di Manduria Test

Magno von Erario

Die Trauben des Magno wachsen and 40 jährigen Trauben und er reift 12 Monate in Edelstahltanks um danach noch 8 Monate in der Flasche nachzureifen. Er hat eine rubinrote Farbe mit violetten Reflektionen. Insgesamt ist er trocken, herb bis vollmundig.

Charisma von Erario

Der Charisma dagegen wächst an den selben Reben wie der Magno unterscheidet sich lediglich im Weinkeller. Hier reift der Wein erst 12 Monate im Stahlfass, dann 6 Monate im Eichenfass und danach nochmal 6 Monate in der Flasche. Die Farbe ist rubinrot mit orangen Reflektionen. Der Geschmack ist sehr ähnlich zu dem Magno mit etwas sanfteren Tanninen. Bei beiden Weinen ist der Charakter des Primitivo di Manduria klar erkennbar.


Probierpaket Primitivo di Manduria
Wein Paket Primitivo di Manduria mit 6 Weinen

Die Weine von Erminio Campa

Neu getestet wurden die Weine vom Weingut Erminio Campa. Dazu gehören eben auch zwei Primitivo di Manduria aus dem Jahr 2017. Es handelt sich um die Weine Li Cameli und Li Janni, die sich nur in ihrer Intensität unterscheiden. Beide Weine sind trocken, fruchtig und sind im Stahlfass gereift. (siehe Gruppenfoto oben)


Bio Primitivo di Manduria
Bio Primitivo di Manduria vom Weingut Cerfeda

Mandurino von Cerfeda

Im Glas präsentiert sich der Mandurino in einem intensiven Rubinrot mit granatroten Reflexen. Das Bouquet ist geprägt von Aromen kleiner roter Beeren, Kirschen, getrockneten Feigen und Johannisbrot, untermalt von Noten von Schokolade, Vanille, weißem Pfeffer, Lakritz und Tabak. Am Gaumen zeigt er sich weich, warm und einhüllend, mit seidigen Tanninen, lebhafter Frische und einer bemerkenswerten Struktur. Die lebendige Säure verleiht dem Wein eine angenehme Frische und macht ihn zu einem vielseitigen Speisenbegleiter.

Don Filippo Riserva von Cerfeda

Hier haben wir es mit dem Top Primitivo Wein zu tun, der sich mit Sicherheit in die Spitzengruppe der Primitivo di Manduria einreihen kann. Inzwischen hat auch Erminio Campa einen Riserva im Portfolio, den wir aber noch nicht verkostet haben. Der Don Filippo Riserva von Tenute Cerfeda ist ein beeindruckender Primitivo di Manduria aus Apulien. Mit seiner tiefen, granatroten Farbe zieht er sofort die Aufmerksamkeit auf sich. Im Bouquet entfalten sich intensive Aromen von Kirsche, Pflaume und Blutorange, begleitet von süßen Gewürznoten wie Zimt und Sternanis sowie einem Hauch von Kakao. Am Gaumen präsentiert sich der Wein bemerkenswert ausgewogen, mit einer weichen und runden Textur. Frische Nuancen verleihen ihm Lebendigkeit und Dynamik, während die sanften Tannine für ein angenehmes Mundgefühl sorgen. Insgesamt zeigt sich der Don Filippo Riserva als eleganter Primitivo mit einer dezenten Süße, der sowohl Kenner als auch Genießer begeistert.


WeinWeingutJahrgangAlkoholKommentar
MagnoErario201815%fein, herb, zart nach Erdbeeren, solide
CharismaErario201815%feine Tannine, weinig Holzgeschmack
Scorcura Erario201814%durchschnitt
Li CameliErminio Campa201715%eleganter Spitzen Primitivo
Li JanniErminio Campa201714%trocken, elegant
Aldi PavoNeroPavoNero202014,5unauffällig – halbtrocken
Ad HocGiustini202314Barrique – eher halbtrocken, elegant
AcinoreGiustini202215Edelprimitivo mit 9 Monaten im Barrique
ArealeGiustini202214,5Im Holz gereift – nicht zu süß
MandurinoCerfeda201916Bio, Vegan, Edel
Don Filippo RiservaCerfeda201316Bio, Vegan, Riserva, halbtrocken, edlst
Gvitae TorreSantaTorreSanta von Netto202214ok – durchaus trinkbar
Primitivo di Manduria Test


Allgemeines zum Primitivo di Manduria

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