Und weiter geht es mit einem Ripasso Test. Diesmal haben wir drei Ripasso Weine im direkten Vergleich. Noch einmal zur Erinnerung. Der Ripasso ist der kleine Bruder des berühmten Amarone Weins. Der Valpolicella Ripasso DOC wird im Veneto, nördlich von Verona bis zum Südende des Gardasees angebaut. Deswegen ist er vielen von Ihnen sicherlich auch bekannt. Er wird ähnlich wie der Amarone Wein, nach der Appassimento Methode produziert. Dabei werden die getrockneten Trauben des ersten Durchgangs vom Amarone hier weiterverwendet. Darum ist der Ripasso nicht ganz so intensiv, wie ein Amarone, aber eben sehr ähnlich. Wer nicht ganz so viel Geld ausgeben möchte kann bereits sehr gute Weine zwischen 10,- und 20,- Euro erhalten. Gute Ripassos sind fast auf dem Niveau eines einfachen Amarones.
Getestet haben wir drei Ripasso Weine. Ein Ripasso vom Diskounter Aldi, ein Ripasso von Bennati, den es in diversen Weinhandlungen in Deutschland zu kaufen gibt und einen Ripasso von einem sehr kleinen Weingut in Negrar.
Diskounter Wein von Aldi im Ripasso Test
Der Wein ist ein Valpolicella Ripasso Superiore DOC für 4,99 Euro aus dem Jahr 2018. Abgefüllt und wahrscheinlich auch produziert vom Cantina Valpantena, das in der Region vielfach auch mit großem Direktverkauf vertreten ist. Das Weingut ist durch einen Zusammenschluss von vielen Genossenschaftsverbänden entstanden. Vermutlich liefern die Weinbauern Trauben bzw. Wein dorthin, wo man dann den Wein weiterverarbeitet. Der getestete Wein enthält Corvina und Rondinella Trauben und hat 14% Alkohol.
Als ich den Wein öffnete war ich zuerst positiv überrascht. Der Wein war durchaus trinkbar. Der Duft war nach dunklen Beeren, schmeckte leicht nach Blaubeeren und Kirschen war ausgewogen nicht überzogen. Auch enthält der Weine keine extremen Säuren oder Tannine. Erst als ich den Wein direkt mit dem nächsten Wein im Test vergleichen konnte, habe ich gespürt oder besser geschmeckt wie sachte der Wein doch ist.
Ripasso Soraighe von Bennati im Ripasso Test
Schon beim Öffnen verströmt der Wein ein feines Aroma nach Kirsche und Vanille. Der Ripasso hat eine intensive Rote Farbe, viel dunkler als der Tropfen vom Diskounter. Der Geschmack war so deutlich von dem anderen Wein entfernt, wie ich es nicht erwartet hätte.
Der Ripasso della Valpolicella Superiore DOC von Bennati ist ebenfalls aus dem Jahr 2018. Man verwendet die Trauben Corvina, Rondinella sowie Molinara und erhält einen Wein mit 14% Alkohol. Er hat ein intensives Rot mit Noten reifer Früchte (insbesondere Kirsche) auf einem Hintergrund von Vanille, Tabak und Kakao. Am Gaumen ist er sehr lang und weich. Mit 12,90 Euro liegt er im Mittelfeld der Preise, aber mit einem sehr guten Preis/Leistungsverhältnis.
Valpolicella Ripasso DOC Classico Superiore vom Weingut Corte San Benedetto
Hier haben wir es wirklich mit einem besonderen Ripasso zu tun. Nicht nur, dass er aus dem Classico Gebiet stammt, sondern auch der Herstellprozess ist etwas besonderes, was man dann auch schmeckt. Das macht sich dann auch im Preis bemerkbar. Mit knapp 20,- Euro ist der Wein dann zwar deutlich teurer als die beiden anderen, aber eben auch mehr als deutlich leckerer als der Diskounter Wein.
Fazit
Der Aldi Wein ist nicht schlecht und man kann ihn trinken. Im direkten Vergleich ist es kein Vergleich. Hier würde der Diskounter Wein nicht mehr als Ripasso durchgehen sondern vielleicht als Valpolicella Landwein. Man merkt, dass man es mit einem Genossenschaftswein zu tun hat, der mit der Zielsetzung viel Ertrag zu bekommen hergestellt wurde, um ihn mit einem möglichst niedrigen Preis verkaufen zu können. Die beiden anderen Kandidaten legen den Maßstab für Ripasso Weine.
Ob man tatsächlich 20,- Euro ausgeben möchte, bleibt jedem selbst überlassen. Ein Unterschied ist jedenfalls klar zu erschmecken. Aber der Unterschied zwischen dem Bennati und dem San Benedetto ist nicht sooo groß, wie bei dem ersten getesteten Wein. Im übrigen hatten wir im letzten Jahr bereits zwei Ripassos von Bennati verglichen.
Wein | Weingut | Jahrgang | Kommentar |
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Ripasso | Cantina Valpantena | 2018 | trinkbar |
Ripasso Soraighe | Bennati | 2018 | sehr gut |
Ripasso Classico | Corte San Benedetto | 2015 | Spitze |
Ripasso La Mora | Bennati | 2017 | edel |
Ripasso Classico | Vogadori | 2016 | edel |
Nachtrag 27.01.2023: Ripasso
Um unsere Testreihe fortzusetzten, haben wir diesmal wieder drei Ripassos verkostet. Folgende Weine waren dabei:
Wein 1: Dabei handelt es sich um einen Aldi Wein mit der Bezeichnung Corte Masera, abgefüllt von einer Firma in Trento. Der Ripasso stmmt aus dem Jahr 2020 und hat 13,5% Alkohol. Die Farbe ist durchsichtig, untypisch für einen Ripasso delle Valpolicella. Der Geruch nicht intensiv sondern eher flach. Geschmacklich hat er an einen einfachen Valpolicella DOC erinnert, aber nicht an den Ripasso. Da ich die Weine blind verkostet hatte, war es einfach diesen Wein rauszuschmecken. Schwieriger war es bei den beiden anderen.
Wein 2: Ripasso vom Weingut Trabucchi d’Illassi aus dem Jahr 2016. Nicht ganz fair, aber ein feiner Tropfen, der wirklich Ripasso Qualitäten aufweist. Im Vergleich zu Wein Nummer drei sihet man und schmeckt man die deutlich längere Reife, die den Wein nochmal edler macht.
Wein 3: Diesen Ripasso von Bennati hatten wir auch schon in unserem ersten Test als Vergleichswein herangezogen. Diesmal den Jahrgang 2020. Die Weine vob bennati sind einfach professionell gemacht und weisen jedes Jahr eine konstante Qualität auf. Die Tatsache, dass der Wein deutlich jünger war als der Wein 2 hat man natürlich gemerkt. Trotzdem kann man den Jahrgang 2020 bedenkenlos jetzt schon trinken und er macht Spaß.