Valpolicella Ripasso im Test 2023

Und weiter geht es mit einem Ripasso Test. In den vorigen Artikeln hatten wir die vielen kleinen Test chronologisch angeordnet und nach jedem Test einen kleinen Testbericht geschrieben. Über die Zeit ist das für Sie nicht so schön lesbar und gar nicht informativ. So habe ich die Tests, Verkostungen und Vergleiche zusammengefasst. Noch einmal zur Erinnerung. Der Ripasso ist der kleine Bruder des berühmten Amarone Weins. Der Valpolicella Ripasso DOC wird im Veneto, nördlich von Verona bis zum Südende des Gardasees angebaut. Deswegen ist er vielen von Ihnen sicherlich auch bekannt. Er wird ähnlich wie der Amarone Wein, nach der Appassimento Methode produziert. Dabei werden die getrockneten Trauben des ersten Durchgangs vom Amarone hier weiterverwendet. Darum ist der Ripasso nicht ganz so intensiv, wie ein Amarone, aber eben sehr ähnlich. Wer nicht ganz so viel Geld ausgeben möchte kann bereits sehr gute Weine zwischen 10,- und 20,- Euro erhalten. Gute Ripassos sind fast auf dem Niveau eines einfachen Amarones.

Getestet haben wir sieben verschiedene Ripasso Weine im Verlauf von einem Jahr. Darunter sind zwei Aldi Ripassos sowie einige Winzer Weine.



Diskounter Ripasso von Cantina Valpantena- 2018

Der Wein ist ein Valpolicella Ripasso Superiore DOC für 4,99 Euro aus dem Jahr 2018. Abgefüllt und wahrscheinlich auch produziert vom Cantina Valpantena, das in der Region vielfach auch mit großem Direktverkauf vertreten ist. Das Weingut ist durch einen Zusammenschluss von vielen Genossenschaftsverbänden entstanden. Vermutlich liefern die Weinbauern Trauben bzw. Wein dorthin, wo man dann den Wein weiterverarbeitet. Der getestete Wein enthält Corvina und Rondinella Trauben und hat 14% Alkohol.

Als ich den Wein öffnete war ich zuerst positiv überrascht. Der Wein war durchaus trinkbar. Der Duft war nach dunklen Beeren, schmeckte leicht nach Blaubeeren und Kirschen war ausgewogen nicht überzogen. Auch enthält der Weine keine extremen Säuren oder Tannine. Erst als ich den Wein direkt mit dem nächsten Wein im Test vergleichen konnte, habe ich gespürt oder besser geschmeckt wie seicht der Wein doch ist.


Ripasso Weine
Drei Ripasso Valpolicella DOC im Vergleich

Ripasso Soraighe von Bennati im Ripasso Test – 2018

Schon beim Öffnen verströmt der Wein ein feines Aroma nach Kirsche und Vanille. Der Ripasso hat eine intensive Rote Farbe, viel dunkler als der Tropfen vom Diskounter. Der Geschmack war so deutlich von dem anderen Wein entfernt, wie ich es nicht erwartet hätte.

Der Ripasso della Valpolicella Superiore DOC von Bennati ist ebenfalls aus dem Jahr 2018. Man verwendet die Trauben Corvina, Rondinella sowie Molinara und erhält einen Wein mit 14% Alkohol. Er hat ein intensives Rot mit Noten reifer Früchte (insbesondere Kirsche) auf einem Hintergrund von Vanille, Tabak und Kakao. Am Gaumen ist er sehr lang und weich. Mit 12,90 Euro liegt er im Mittelfeld der Preise, aber mit einem sehr guten Preis/Leistungsverhältnis.

Ripasso Classico von Corte San Benedetto im Ripasso Test

Hier haben wir es wirklich mit einem besonderen Ripasso zu tun. Nicht nur, dass er aus dem Classico Gebiet stammt, sondern auch der Herstellprozess ist etwas besonderes, was man dann auch schmeckt. Das macht sich dann auch im Preis bemerkbar. Mit knapp 20,- Euro ist der Wein dann zwar deutlich teurer als die beiden anderen, aber eben auch mehr als deutlich leckerer als der Diskounter Wein.


Was ist ein Ripasso Wein

Corte Masera von Aldi – 2020

Dabei handelt es sich um einen Aldi Wein mit der Bezeichnung Corte Masera, abgefüllt von einer Firma in Trento. Der Ripasso stammt aus dem Jahr 2020 und hat 13,5% Alkohol. Die Farbe ist durchsichtig, untypisch für einen Ripasso delle Valpolicella. Der Geruch nicht intensiv sondern eher flach. Geschmacklich hat er an einen einfachen Valpolicella DOC erinnert, aber nicht an den Ripasso. Da ich die Weine blind verkostet hatte, war es einfach diesen Wein raus zu schmecken. Schwieriger war es bei den beiden anderen.

Villa Trabucchi – Bio Ripasso – 2016

Ripasso vom Weingut Trabucchi d’Illassi aus dem Jahr 2016. Nicht ganz fair, aber ein feiner Tropfen, der wirklich Ripasso Qualitäten aufweist. Im Vergleich zu Wein Nummer drei sieht man und schmeckt man die deutlich längere Reife, die den Wein nochmal edler macht.

Soraighe Ripasso von Bennati – 2020

Diesen Ripasso von Bennati hatten wir auch schon in unserem ersten Test als Vergleichswein herangezogen. Diesmal den Jahrgang 2020. Die Weine von Bennati sind einfach professionell gemacht und weisen jedes Jahr eine konstante Qualität auf. Die Tatsache, dass der Wein deutlich jünger war als der Wein vom Weingut Trabucchi hat man natürlich gemerkt. Trotzdem kann man den Jahrgang 2020 bedenkenlos jetzt schon trinken und er macht Spaß.

Ripasso von Fratelli Vogadori – 2016

Der Wein besteht aus den Trauben von Corvina, Rondinella, Corvinone, Molinara, Negrara und Oseleta. Diese Trauben wachsen in Negrar, dem Gebiet des Valpolicella Classico in 100-180 Meter Höhe und man erntet sie Ende September. Seine Farbe ist Rubinrot, das Bouquet ist tief und intensiv. Dann erlebt man einen körperreichen Ripasso Wein, der leicht fruchtig aber immer noch trocken schmeckt trotzdem einen langen Abgang hat. Man schmeckt rote Wildbeeren mit getrockneten Trauben. Ein außergewöhnlicher Wein, vergleichbar mit dem von San Benedetto und Trabucchi von dem Niveau. Same, same – but different.


Ripasso Weine im Test
Ripasso Test mit sieben Weinen

WeinWeingutJahrgangKommentar
Cantina ValpantenaCantina Valpantena – Aldi2018trinkbar
Ripasso Soraighe Bennati 2020sehr gut
Ripasso SoraigheBennati 2018sehr gut
Ripasso ClassicoCorte San Benedetto2015Spitze
Ripasso La MoraBennati2017edel
Ripasso ClassicoVogadori2016edel
Villa TrabucchiTrabucchi2016Spitze
Corte Masera – AldiCorte Masera – Aldi2020Trübes Wässerchen
Sieben Ripasso Weine im Test

Fazit vom Ripasso Test

Der Aldi Wein ist nicht schlecht und man kann ihn trinken. Im direkten Vergleich ist es kein Vergleich. Hier würde der Diskounter Wein nicht mehr als Ripasso durchgehen sondern vielleicht als Valpolicella Landwein. Man merkt, dass man es mit einem Genossenschaftswein zu tun hat, der mit der Zielsetzung viel Ertrag zu bekommen hergestellt wurde, um ihn mit einem möglichst niedrigen Preis verkaufen zu können. Die beiden anderen Kandidaten legen den Maßstab für Ripasso Weine.

Ob man tatsächlich 20,- Euro ausgeben möchte, bleibt jedem selbst überlassen. Ein Unterschied ist jedenfalls klar zu er-schmecken. Aber der Unterschied zwischen dem Bennati und dem San Benedetto ist nicht sooo groß, wie bei dem ersten getesteten Wein. Im übrigen hatten wir im letzten Jahr bereits zwei Ripassos von Bennati verglichen – das Ergebnis ist klar. Bennati Weine liefern über die Jahrgänge gleiche Qualität ab und das zu guten Preisen.



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