Diesmal haben wir wieder zwei Weine ausgesucht, die im direkten Vergleich gegeneinander antreten. Die Frage im Hintergrund ist immer die selbe. Lohnt es sich mehr Geld für einen seriösen Wein vom Winzer auszugeben? Wir von Weinistgeil bieten Weine von kleinen Winzern an, dessen Weine in der Regel noch nicht in Deutschland erhältlich sind. In den meisten Fällen handelt es sich auch um biologisch angebaute und hergestellte Weine. Auf geht es zum großen Wein-Test der Vino Nobile di Montepulciano.
Wichtig ist es zu erwähnen, dass man diese Art von Wein besser zum Essen genießen sollte. Egal ob den billigen Aldi oder Lidl Wein oder die hochklassigen Winzerweine. Sangiovese ist eine Rebsorte mit einem höheren Säureanteil, deswegen ist es wichtig ihn zum richtigen Essen zu trinken. Achten Sie darauf ihn nicht mit süßlichen Gerichten zu trinken, da sonst der Wein unter Umständen zu kantig wahrgenommen wird.
Die Weine im Test
Vino Nobile di Montepulciano von Lidl
Wein Nummer 1 ist ein Wein von Lidl für 5,79 Euro aus dem Jahr 2016 sowie dem Jahr 2019. Über den Abfüller EGT in Cetona ist leider nicht viel bekannt. Wahrscheinlich werden die Trauben von verschiedenen Winzern angeliefert und man spezialisiert sich auf die Weiterverarbeitung. In jedem Fall besteht der Wein aus Sangiovese Trauben, denen noch eine andere Rebsorte hinzugefügt wurde. Auf dem Etikett ist der Wein als Cuvee deklariert. Dies ist allerdings bei Vino Nobile durchaus üblich. Es gibt wenige Montepulciano Weine, die reinsortig sind.
Messagero – Vino Nobile di Montepulciano Bio
Wein Nummer 2 des Vino Nobile Test ist der Messagero vom Weingut Montemercurio in Montepulciano, ebenfalls von 2016 im Wert von 21,- Euro. Der Messagero ist ein Bio Wein, der auch schon einige Auszeichnungen bekommen hat.
Aussehen: Beim Eingießen der Weine, konnte ich keinen signifikanten Unterschied erkennen. Beide hatten die für Sangiovese typische purpurrot Farbe. Rubinrot mit Akzenten von Granatrot.
Geruch: Auch beim Duft, konnte ich ebenfalls wenig Unterschiede feststellen. Ein Duft nach Kirschen, Süßkirschen mit Einschlägen von Balsamico und Gewürzen.
Geschmack: Endlich kommen wir zu den Unterschieden. Während Wein 1 zwar klar erkennbare Sangiovese Elemente hat, fehlt ihm die Komplexität, die ich von dem Vino Nobile normalerweise kenne. Der Wein erscheint schwach, fast wässerig. Der Säuregehalt ist mittel bis hoch. Der Wein hat einen Alkoholgehalt von lediglich 13,5%. Eine großen Unterschied zwischen den Jahrgängen 2016 und 2019 konnte ich nicht ausarbeiten. Evt. war der 2019 er doch etwas feiner, aber mit mehr Säure.
Der Messagero hat ebenfalls die typische Sangiovese Schärfe ist aber weitaus sanfter und ausbalancierter. Auch hat dieser Wein deutlich mehr Tannine, also Gerbstoffe, die dem Wein in diesem Fall das gewisse Etwas geben. Obwohl er 15% Alkohol enthält, merkt man das kaum.
Vino Nobile di Montepulciano von Piccini
Der Wein stammt aus dem Hause Piccini, ein großer Weinbetrieb aus der Toskana. Der Jahrgang ist 2018 und man versteht hier Weine zu produzieren, die jedes Jahr gleiche oder zumindest ähnliche Qualität haben. Der Wein ist kein Totalausfall, aber auch keine Top-Wein. Mehr kann man für knapp 9,- Euro auch nicht erwarten. Für den Wein sind Trauben von vielen Weingütern gesammelt worden. Das ist eine der entscheidenden Unterschiede zum Messagero Wein, bei dem der Winzer die Qualität jeder Traube kontrollieren kann. Auch Piccini mischt zu einem kleinen Teil dem Sangiovese Canaiolo hinzu. Dies macht die Wein in der Regel etwas runder. Der Wein hat 13% Alkohol.
Der Vino Nobile di Montepulciano hat eine tiefrote Farbe und einen Duft mit einem Hauch von Veilchen. Der Geschmack ist trocken mit klar erkennbaren Tanninen. Geschmacklich erkennt man Früchte wie Pflaume, Brombeere und Cassis mit Kirschen, Erdbeeren und Himbeeren. Daneben schmeckt man warme Aromen von kräftigem Eichenholz, Vanille und Gewürznelken.
Vino Nobile di Montepulciano – Il Macchione
Wir haben den Wein direkt in Montepulciano in einer kleinen Vinothek entlang der Hauptstraße mit einer Kleinigkeit zu essen verkostet. Der Wein stammt von dem kleinen aber inzwischen berühmten Weingut Il Macchione, die Vino Nobile Weine vom Feinsten herstellen. Doch nun zum Wein:
Der Duft enthält Noten von roten Früchten, genauer an Kirsche, mit einem Hauch aromatischer Kräuter. Der Geschmack ist grundsätzlich würzig. Die feingliedrige Säure korrespondiert mit dem seidigen Tannin. Neben dieser tollen Balance erschmeckt noch einen klaren Holzton, der durch den Ausbau von ca. 30 Monaten im großen Holz herrührt – ein erstklassiger Wein. Der Wein wird nicht filtriert und besteht zu 100% aus Sangiovese. Die Flasche kostet um die 28,- Euro in Fachgeschäften.
Tiberini – Vigneto Fossatone
Auch diesen Wein habe ich im selben Lokal in Montepulciano im Glas verkostet. Er besteht aus 90% Sangiovese, 5% Canaiolo Nero und 5% Mammolo und ist ein Riserva, der 42 Monate in Eichenfässern reifen durfte. Allerdings habe ich kaum Holznoten geschmeckt. Der Alkoholgehalt beträgt 14,5%. Farbe: intensives Rubinrot, das zu Granat tendiert
Nase: reife rote Waldbeeren mit Pflaume, sowie Aromen von Gewürzen, Tabak und Pfeffer. Der Geschmack ist nach frischer Säure wie man es von der Sangiovese Traube auch erwartet. Das Finale ist feinwürzig. Der Preis liegt ungefähr bei 55,- Euro. Für mich deutlich zu teuer im Vergleich zum Messagero und Il Macchione.
Vino Nobile di Monepulciano – Duca di Sasseta
Diesen Wein habe ich im November 2025 bei Lidl für 12,99 Euro erstanden. Der Markenname ist Duca di Sasseta und der Wein ist ein Vino Nobile di Montepulciano aus dem Jahr 2018. Es handelt sich also um einen hauptsächlich aus Sangiovese hergestellter Rotwein. Ob noch andere Rebsorten enthalten sind bleibt offen. Ich vermute schon, dass dies der Fall ist. In der Regel werden bis zu 30% Canaiolo Nero oder Merlot hinzugegeben. Der Alkoholgehlt beträgt 13,5%, was normal für diesen Weintyp ist. Allerdings handelt es sich um einen Riserva Wein, also ein Wein, der mindestens 3 Jahre reifen musste, davon 12 Monate im Holzfass.
Viel findet man nicht über den Hersteller heraus. Als Abfüller wird EGT Spa in Cetona genannt. Dies ist ein typisches Muster für Discounter Weine. Große Betriebe kaufen Trauben oder Wein aus den entsprechenden DOC oder DOCG Anbaugebieten und füllen sie selbst unter ihrem Markennamen ab, um sie dann in großen Mengen an Discounter zu verkaufen.
Damo – Vino Nobile di Montepulciano – Montemercurio
Ein weiterer Wein des Vino Nobile Test ist der Damo und stammt wie der Messagero aus dem Hause Montemercurio und ist einer der Top Weine dieser Art. Der Wein stammt aus 2015 und hat 14,5 % Alkohol. Er ist Bio zertifiziert.
Er gehört zu den charaktervollen und hochwertigen Interpretationen eines Vino Nobile di Montepulciano. Beim Öffnen zeigt er ein intensives, tiefes Rubinrot. In der Nase verbinden sich reife, dunkle Früchte mit warmen, eleganten Noten wie Milchkaffee, Vanille, etwas Minze und einer feinen Würze. Die Frucht wirkt eher dunkel – Kirsche, Brombeere, manchmal eine Spur Pflaume – und wird durch leicht erdige oder balsamische Eindrücke ergänzt, die typisch für gut gereiften Sangiovese sind.
Am Gaumen wirkt der Wein kraftvoll, aber harmonisch. Die Textur ist saftig und dicht, ohne schwer zu werden. Die Tannine sind präsent, reif und gut eingebunden, sodass der Wein Struktur besitzt, aber nicht hart wirkt. Er zeigt eine vielschichtige Entwicklung im Mund: Zuerst Frucht, dann würzigere Nuancen, später etwas Wärme und ein feiner Hauch von süßlicher Reife, den manche mit Kakao- oder Pfirsichanklängen beschreiben. Der Abgang ist lang und sauber, mit einer Balance aus Frucht, Säure und Würze, die typisch für einen gut gemachten Vino Nobile ist.
Fazit
Um den Vino Nobile Test zusammenzufassen: Für Wein 2, den Messagero, bekommt man deutlich mehr geboten und erhält eine erstklassigen Wein – wohl einen der besten Vino Nobile di Montepulciano, die es auf dem Markt gibt. Allerdings hat dieser Unterschied auch seinen Preis. In jedem Fall ist der Lidl Wein eher ein einfacher Industriewein und wirklich nur 6 ,- Euro Wert. Der Wein 3 von Piccini hat sich gut geschlagen und liegt geschmacklich im Mittelfeld. Trinkbar aber nicht top. Top war in jedem Fall der Il Macchione Wein.
Bestätigt wird dieser Vino Nobile Test durch viele Rezessionen in diversen Wein Apps, die ich mir danach durchgelesen habe. Im Prinzip habe ich den selben Eindruck gewonnen, wie viele andere Weinliebhaber auch.
Der Wein weist Noten von reifen dunklen und roten Früchte, Kirsche, Waldfrüchte, dazu Tabak, Waldboden auf. Der Wein hat einen kräftigen Körper und eine deutliche Struktur. Zwar war der Wein leicht trinkbar und passt gut zum Mittelitalienischen Essen, doch war von der langen Reife nichts zu schmecken. Den Riserva habe ich nicht erkannt. Wenn ich dazu den Preis ins Verhältnis setzte, dann bekommt man für 13,- Euro keinen normalen guten Vino Nobile. Das vermeintliche Schnäppchen stellt sich dann nämlich schnell als schlecht investiertes Geld heraus. Der Wein ist ok und trinkbar, aber eben kein Riserva Wein, wie man ihn sich vorstellt.
| Wein | Hersteller | Jahrgang | Bewertung |
|---|---|---|---|
| Vino Nobile di Montepulciano – Messagero | Montemercurio, Bio | 2016 | Top |
| Vino Nobile Piccini | Piccini | 2018 | Gut |
| Vino Nobile | Lidl | 2016 und 2019 | trinkbar |
| Tiberini – Riserva | Vigneto Fossatone | 2015 | OK |
| Vino Nobile di Montepulciano | Il Macchione | 2018 | Top |
| Duca di Sasseta – Riserva | Lidl | 2018 | OK |
| Damo | Montemercurio, Bio | 2015 | Top, Top |
Übrigens kann man das Weingut Montemercurio in der Toskana auch besichtigen und einen Weinverkostung buchen.