Sie haben vor Kurzem eine Wein getrunken auf dem die Bezeichnung „Appassimento“ stand und Sie waren begeistert von dem Wein. Nun möchten Sie mehr darüber wissen – dann sind Sie hier bei uns ganz richtig. Wir erklären Ihnen alles zum Appassimento.
Grundsätzlich beschreibt die Bezeichnung „Appassimento“ ein Verfahren Rotwein herzustellen. Die genaue Übersetzung ist „Verwelken“. Ursprünglich in Venetien angewendet, findet diese Methode inzwischen auch in anderen Regionen Anklang, im besonderen auch in Apulien. Es entstehen halbtrockene dunkle Rotweine, die sich leicht und einfach trinken lassen.
Das Verfahren des Appassimento
Die Methode basiert auf dem Trocknen der Trauben nach der Ernte. Die Trauben verlieren dabei Wasser, während die Konzentration der Zucker, Säuren und Aromen steigt. Winzer legen die Trauben auf Holzgestelle oder hängen sie in gut belüfteten Räumen auf. Die kontrollierte Umgebung sorgt für eine langsame Dehydration. In manchen Regionen erfolgt das Trocknen im Freien, wenn die klimatischen Bedingungen es erlauben. Die Dauer der Trocknung variiert je nach Weinstil. Einige Weine benötigen wenige Wochen, während andere mehrere Monate auf den Trocknungsgestellen verbleiben.

Regionen und Weine, die die Appassimento-Methode nutzen
Besonders in Venetien, der Lombardei und Teilen der Toskana spielt diese Technik eine große Rolle. In Venetien entstehen mit dieser Methode Weine wie Amarone della Valpolicella und Recioto della Valpolicella. Die Lombardei nutzt sie für Sforzato di Valtellina. In der Toskana findet sie bei Vin Santo Anwendung. Jede dieser Regionen bringt durch ihr spezifisches Klima und ihre Bodenbeschaffenheit unterschiedliche Nuancen in den Wein.
Wichtige Rebsorten für die Appassimento-Methode
Bestimmte Rebsorten eignen sich besonders gut für diese Technik. In Venetien verwendet man vor allem Corvina, Corvinone und Rondinella. Diese Sorten haben eine dicke Schale, die Fäulnis verhindert und eine langsame Dehydration ermöglicht. In der Lombardei nutzt man Nebbiolo, der unter dem lokalen Namen Chiavennasca bekannt ist. Die Toskana setzt auf Trebbiano und Malvasia, um Vin Santo herzustellen. Auch in Apulien findet man Weine auf Basis von Primitivo und Negroamaro. Jede dieser Sorten bringt durch ihre Struktur und Aromenvielfalt besondere Eigenschaften in den Wein.
Anbauflächen und Ertrag
Die genaue Anbaufläche für Appassimento-Weine variiert je nach Region. Das Valpolicella-Gebiet erstreckt sich über mehrere tausend Hektar, wobei ein großer Teil der Produktion auf Amarone entfällt. Der Ertrag ist durch den hohen Wasserverlust der Trauben geringer als bei herkömmlichen Weinherstellungsmethoden. Winzer benötigen deutlich mehr Trauben, um eine vergleichbare Menge Wein zu erzeugen. Dadurch entsteht eine hohe Konzentration der Inhaltsstoffe im fertigen Produkt.
Qualitätsmerkmale der Weine aus der Appassimento-Methode
Weine aus dieser Technik zeichnen sich durch ihre dichte Struktur, komplexe Aromen und hohe Alkoholgehalte aus. Der Zuckergehalt beeinflusst den Stil der Weine. Amarone ist trocken mit intensiven Frucht- und Gewürznoten, während Recioto süß bleibt und eine harmonische Balance zwischen Säure und Süße bietet. Die langsame Gärung sorgt für tiefgehende Aromen und einen langen Abgang. Die Lagerfähigkeit dieser Weine ist oft außergewöhnlich hoch, da die hohe Konzentration an Phenolen eine langsame Reifung ermöglicht.
Bedeutung der Methode für den Weinbau
Die Appassimento-Technik hat den Weinbau in Italien nachhaltig geprägt. Sie verbindet Tradition mit moderner Weinherstellung und hebt sich durch ihre aufwendige Verarbeitung von anderen Methoden ab. Winzer in den beteiligten Regionen sehen sie nicht nur als Produktionsweise, sondern als Ausdruck ihres kulturellen Erbes. Die Technik stellt hohe Anforderungen an Wissen und Erfahrung, was die Bedeutung handwerklicher Fertigkeiten im Weinbau unterstreicht. Die wachsende Nachfrage nach diesen Weinen zeigt, dass Konsumenten das besondere Profil und die lange Geschichte der Appassimento-Weine schätzen. Allerding findet man mehr und mehr Weine dieser Art, die von einfacher Qualität sind und nur auf den Massenmarkt ausgelegt wurden. Nicht verwerflich, aber man muss wissen, was man kauft. Ein Amarone und Ripasso, der nach der Appassimento Methode hergestellt wurde, hat nichts mit dem „Rosso Puglia“ aus Primitivo Trauben zu tun, der nach dem gleichen Verfahren hergestellt wurde.
Wir von Weinistgeil haben einige Weine dieser Art im Angebot und werden demnächst auch Weine aus Apulien aufnehmen. Diese wurden gerade im Februar 2025 von uns verkostet, sind einfach, fast halbtrocken und sicherlich ein guter Einstieg in dieses Segment von Weinen.