Der Nero d Avola Test – Nero d’Avola Weine im Vergleich

Heute geht es um einen Nero d Avola Test. Die meisten schreiben einfach Nero d Avola, aber es muss natürlich Nero d’Avola heißen. Die dunklen Weine aus Sizilien. Fast hätte ich den Vergleich gewagt mit der Primitivo Traube aus Apulien. Der Nero D’Avola ist der Primitivo Wein Siziliens. Was für ein Statement. Aber es gibt Parallelen. Der Nero d Avola ist sicherlich der wichtigste Wein für Sizilien. Der Schwarze Wein aus Avola. Dabei ist Avola ein kleiner Ort in der Nähe von Syrakus auf Sizilien. Die Beliebtheit führt dazu, dass man versucht viel Wein davon zu produzieren.

Teilweise wird der deutsche Markt überschwemmt von billigem Nero D’Avola. Beim Discounter bekommt man diese Weine für 2-4 Euro pro Flasche. Wir haben drei Weine dieser Traubensorte mit unterschiedlicher Qualität und von ganz unterschiedlichen Preisen miteinander verglichen.

Corte Aurelio – Nero d’Avola – Aldi im Nero d Avola Test

Wir haben für diesen Nero d Avola Test einen Discounter Wein von Lidl ausgesucht. Der Preis liegt bei 3 Euro. Der Wein nennt sich „Corte Aurelio“ aus Sizilien und ist ein Nero D’Avola DOP von 2019, der sogar mit 86 Punkten bewertet wurde. Also war meine Erwartungshaltung schon mal nicht ganz niedrig.

Principe N – Nero d’Avola – Dei Principe di Spadafora

Der zweite Wein ist ein Nero D’Avola vom Weingut „Dei Principe di Spadafora“ und nennt sich Principe N. Es ist ein IGT Wein aus dem Jahr 2017. Der Preis liegt bei 10,- Euro. Hier haben wir es also mit einem Wein zu tun der deutlich länger gelagert wurde und zusätzlich biologisch angebaut wurde. Allerdings schmeckt man den biologischen Anbau meist nicht unbedingt.

Curma – Nero d’Avola – Armosa

Der dritte Nero D’Avola ist ein ganz besonderer Wein aus Sizilien. Der Name ist Curma und er stammt von einem wirklich kleinen Weingut Armosa. Auch hier nutzt man 100% Nero D’Avola baut den Wein aber mindestens noch 18 Monate im Holzfass aus. Zwar handelt es sich nur um einen IGT Wein, aber wegen des aufwendigen Herstellprozeßes kostet der gute Tropfen eben auch ca. 20,- Euro. Den Wein, den wir hier verkostet haben ist aus dem Jahr 2012.

Somit wurden so wirklich drei sehr unterschiedliche Qualitätsstufen miteinander verglichen. Ein wahrer Nero D’Avola Test. Und ich kann es vorwegnehmen, man schmeckt den Unterschied. Die Frage ist lediglich, ob der Weintrinker bereit ist, für den Unterschied auch entsprechend mehr zu bezahlen. Ist einem dies Wert oder nicht. Die Antwort auf diese Frage, muss jeder selbst für sich beantworten. Ich als Weinhändler, bin sicherlich nicht ganz objektiv, habe aber eine klare Meinung dazu.

Vergleiche des Nero d Avola Test

Aussehen und Farbe

Der erste Wein ist der Discounterwein. Die Farbe ist rubinrot und dunkel. Allerdings ist die Farbe nicht so dunkel, wie ich es vom Namen her erwartet hätte. Das trifft dann allerdings für den zweiten im Bunde, dem Principe N, wieder voll zu. Dunkelstes Dunkelrot fließt dabei ins Glas. Der Dritte Wein ist dunkel hat aber dabei die typischen bräunlichen Ränder, die auf einen längeren Reifeprozess hinweisen. Der Wein ist schließlich schon fast 10 Jahre alt.

Geruch

Der Discounter ist direkt nach dem Öffnen fruchtig, verliert aber relativ schnell alle Aromen und riecht nach ca. 1 Stunde bereits leicht muffig. Der Principe N duftet weinig vielleicht etwas mandelig. Der Duft ist auch am zweiten Tag unverändert. Der Curma geht in die gleiche Richtung. Er ist immer noch fruchtig aber auch im Duft merkt man die Reife.

Geschmack

Der erste Schluck vom Discounter Nero d Avola war nett, fruchtig und hat mir gut geschmeckt. Für den Preis, so dachte ich, kann man gar nichts falsch machen. Doch noch während der Verkostung ca. 1 Stunde später war der ursprünglich angenehme Geschmack einem abgestumpften, abgestandenen Wein gewichen. Auch entwickelte sich ein für mich unangenehmer Nachgeschmack. Der Wein ist etwas für Schnelltrinker.

Nummer zwei, der Principe N, war da schon deutlich robuster. Der Bio Nero d Avola ist weich und er hat einen geringen ausgewogenen Tanningehalt. Er lässt sich gut und einfach trinken. Auch am nächsten Tag hat er nicht an Struktur und Geschmack verloren.

Der dritte Wein liegt geschmacklich ganz woanders. Er schmeckt nach dunklen Beeren, einem Hauch von Balsamico und mediterranen Gewürzen. Dadurch dass man ihn nicht filtert kommt sein fruchtiger Geschmack noch besser zum Tragen. Aber man schmeckt auch die 18 Monate in Holzfässern und die insgesamt lange Reifezeit. Ein handgemachter besonderer Nero d Avola.

Fazit des Nero d Avola Test

Hier haben wir Ihnen drei völlig unterschiedliche Nero D’Avola Weine vorgestellt. In diesem Nero d Avola Test konnte der Discounter Wein nicht überzeugen. Allerdings muss ich sagen, dass ich in der Vergangenheit schon Nero d’Avola von Aldi getrunken hatte, der ok war. Der Principe N ist sicherlich ein solider Begleiter für jeden Tag ohne besondere Höhen und Tiefen. Ein besonderer Wein ist der Curma, der aber auch deutlich teurer ist und damit sicherlich kein Wein für jeden Tag ist – aber einen Überlegung für besondere Anlässe. Nach diesem Nero d Avola Test bereiten wir noch weitere Test und Vergleiche vor … bleiben Sie dran.

Settesoli im Nero d Avola Test – Rewe

Im März 2022 haben wir uns erneut entschlossen einen Diskounter Wein mit unseren Weine zu Vergleichen und zu verkosten. Diesmal handelt es sich um den Nero d’Avola von Settesoli aus dem Jahr 2020. Ein Wein, den man in allen Supermärkten wie Rewe oder eben auch bei vielen Online Händlern findet. Er kostet ca. 5,- Euro ist also nicht auf der untersten Stufe der Weine angesiedelt und hat 13,5% Alkohol. Das Weingut Cantine Settesoli gehört zu einem Konglomerat und ist ein Riese im Weingeschäft. Settesoli liegt in Menfi im westlichen Teil von Sizilien und hat sich auf die sizilianischen Weine spezialisiert. Auch haben sie den Luxus ihre Trauben aus DOC Gebieten zu bekommen. Dies ist bei unseren Weinen nicht der Fall.

Der Duft ist zurückhaltend nicht aufdringlich. Die Farbe leicht durchsichtig, nicht blass, aber nicht schwarz. Der Geschmack ist unspektakulär, simple, fruchtig mit einem etwas aufdringlichen Beigeschmack nach Himbeere. Deutlich besser als der Vorgänger von Lidl, aber nicht überzeugend.

Schietto – Nero d’Avola Bio – Dei Principi di Spadafora

Ich habe ihn direkt mit dem Schietto von „Dei Principi di Spadafora“ aus dem Jahr 2013 verglichen. Und das sind Welten. Das Bouquet, die Farbe und der Geschmack waren deutlich intensiver. Die Farbe rubinrot, der Duft nach roten Beeren und Gewürzen. Dann kommt der Geschmack, der den Wein eher als fein beschreibt. Säure, Tannine sind toll ausgewogen. Den Ausbau im Holzfass hätte ich nicht erschmeckt. Allerdings liegt der Schietto auch preislich mit 20,- Euro weiter über dem Supermarktwein. Sicher ist: Man schmeckt den Unterschied.

Talia Nero d’Avola Bio – Tenuta Mokarta

Inzwischen haben wir noch weitere Nero d’Avola Weine aufgenommen. Die Weine stammen beide vom Weingut Tenute Mokarta. Da sei zum einen der Talia Nero d’Avola Bio genannt. Die Farbe ist dunkelviolett mit purpurroten Reflexen. Der Duft zeichnet sich durch Noten nach saftigen Kirschen sowie reifen Brombeeren aus. Im Geschmack ist er würzig, üppig, samtig. Der Abgang ist delikat und elegant, warm und trocken. Ein toller Rotwein für jeden Tag, da passt auch der Preis.

Selection – Nero d’Avola – Tenuta Mokarta

Der zweite neue Wein ist ein Edel-Nero d’Avolo. Aus den ältesten Rebstöcken, den besten Trauben des Weingutes entsteht ein Nero d’Avola, der seines gleichen sucht. Nach der manuellen Ernte presst man nur noch die besten und voll ausgereiften Trauben. Der Most wird bei kontrollierter Temperatur von 25 Grad in Stahltanks vergoren. Anschliessend reift der Wein 16 Monate in französischen Barriques. Das Resultat: 600 Flaschen Nero d’Avola „Selection“, von Hand nummeriert von 1-600. Jede Flasche ein Unikat.

Der Duft ist nach Kirschen und Maulbeeren. Vanille, Zimt und geröstete Kaffee-Nuancen runden den vielschichtigen Eindruck ab. Samtig, fein, bestens ausbalancierte Tannine, und eine noble Textur verleiht ihm das gewisse Extra. Ein phantastischer Wein, von dem es auf Sizilien nicht viele gibt.

Nero d Avola Test – Fazio

Unspektakuläre aber akzeptabler Nero d’Avola. Kaum Körper, sehr durchschnittlich im Geschmack. Standardwein, den ich auf Sizilien im Supermarkt gekauft hatte. Das Weingut Casa Vinicola Fazio stammt aus Trapani und baut seinen Weine im Erice DOC Gebiet an. Übrigens ist es Wert einen Abstecher in Erice zu machen. Die Stadt liegt auf einem Hügel/Berg und ist sehr typisch italienisch, nett dort Spazieren zu gehen. Achtung: Es ist schwierig im Sommer einen Parkplatz zu finden. Besser mit der Bahn hochzufahren.

Contego – Tenute Valso

Guter ehrlicher Nero d’Avola aus der AlcamoDOC Region direkt hinter dem Berg, also im Südteil des Monte Bonifato. Wir hatten das Vergnügen mit dem Sohn des Besitzers eine Tour durch seine Weinberge zu machen und dabei die vier Weine zu verkosten. Der Nero d’Avola hat die typischen Merkmale dieser sizilianischen Rebsorte, hebt sich jetzt aber nicht unbedingt heraus. Trotzdem ein toller Wein für jeden Tag – handmade für ~10.- Euro

Mandrarossa Bio – Cantine Settesoli

Das Weingut kenne ich nicht persönlich und habe den Wein im Supermarkt auf Sizilien erworben. Cantine Settesoli gehört zu den Großen in Sizilien mit Sitz in Menfi. Man produziert 20 Mio. Flaschen pro Jahr. Eigentlich auch ein Familienbetrieb, aber mit nicht zu langer Tradition. Man ist jetzt in der vierten Generation.

Zum Wein selbst: intensiv roter Farbe mit 13,5% Alkohol. In der Nase Aromen von schwarzen Kirschen, Pflaumen und einem Hauch von Gewürzen. Am Gaumen ist er weich mit Nuancen von Pflaumen und Maulbeeren. Ein frischer ausbalancierter Rotwein. Säure und Restzucker sind ungefähr auf dem selben Niveau mit ca. 5 g/l. Wir hatten den Jahrgang 2022 verkostet mit 13,5% Alkohol. Der Rotwein hat ein Bukett aus schwarzen Kirschen, Waldbeere und feinen mediterranen Kräutern, weichen Tanninen und einem opulenten, von einer zarten Zimtnote gekrönten Geschmack. Grundsätzlich ein solider Wein, aber auch nicht mehr. Preis 7-8 Euro.

Plumbago – Planeta

Auch hier haben wir es wieder mit einem Supermarktwein zu tun. Allerdings ist der Plumbago etwas teurer (11-12 Euro) und auch geschmacklich kräftiger und runder. Dies liegt wahrscheinlich auch daran, dass er im Holzfass ausgebaut worden ist. Restzucker liegt bei unter 2g/l dafür ist die Säure mit 6g/l deutlich darüber. Seine Fruchtigkeit und der Ausbau kompensieren aber den höheren Säureanteil und lassen ihn relativ rund und harmonisch schmecken. Er hat eine satte rubinviolette Farbe, kraftvolles, leicht reduktives Bouquet mit Aromen dunkler Kirschen, Himbeeren und etwas Rosmarin. Weich und beinahe leicht am Gaumen, schöne Heidelbeernote und wohldosiertes Tannin. Rundum finde ich den Wein gut.

Planeta produziert pro Jahr ca. 2,3 Mio. Flaschen Wein, also auch einer der Großen, aber mit stärkerem Fokus auf Qualität. Das Weingut ist noch nicht so alt und wurde erst 1995 gegründet. Zu Planet gehören viele kleinere Weingüter, die auf der ganzen Insel verteilt sind.

Nero d Avola Test – Rapitala

Wir befinden uns mit dem Wein von Rapitala in der gleichen Preisklasse wie der Wein von Settesoli. Die Unterschiede im Geschmack sind marginal. Zwar haben wir beide Wein nicht nebeneinander verkostet, aber mir sind keine großen Unterschiede in Erinnerung geblieben. Wahrscheinlich habe ich den Wein von Rapitala noch etwas runder empfunden. Trinkbar.

Rapitala stammt aus dem Nord-Westen der Insel und ist erst 1977 entstanden. Der Hauptsitz liegt in Camporeale zwischen Palermo und Trapani. Ich kenne das Weingut durch seinen außergewöhnlichen Chardonnay Wein, den ich durch Zufall in einem Restaurant in Castellamare probieren durfte.