Überblick
Sizilien ist die größte Insel im Mittelmeer und liegt südwestlich vor Italiens Festland. Sie grenzt an das Festland bei der Stadt Messina, nach der diese Meerenge auch benannt wurde: Die Straße von Messina. Auf der gegenüberliegenden Seite liegt die Region Kalabrien, die wein-technisch nicht so viel zu bieten hat. Nachdem Sie diese kurze Abhandlung gelesen haben, wissen Sie hoffentlich welchen Sizilien Wein Sie demnächst probieren wollen.
Sehenswürdigkeiten rund um Sizilien Wein
Sizilien hat kulturell und kulinarisch sehr viel zu bieten. Das Essen ist reich an verschiedensten Varianten und besonders die vielen Fischgerichte sind berühmt. Dazu muss natürlich auch immer der passende Wein zur Verfügung stehen. Aber auch kulturell hat Sizilien einiges zu bieten. Da ist auf der Ostseite Taormina, die auf den Felsen gelegene traumhafte Stadt mit Amphitheater oder die Großstadt Catania. Hier mangelt es in Bezug auf Sehenswürdigkeiten und Restaurantvielfalt an nichts. Gleich in der Nähe ist der Ätna, den man unbedingt sehen sollte. Wir waren etwas länger auf der nordöstlichen Seite Siziliens und hatten Zeit uns Palermo, Trapani, Masala und Erice anzuschauen.
Erice
Erice ist ein kleiner niedlicher aber sehr touristischer Ort auf einem Hügel gelegen. Sollten Sie vorhaben dort abends Essen zu gehen, kommen Sie früh genug, denn die Anzahl der Parkplätze ist sehr begrenzt. Am besten parken Sie auf einem der weiter unten gelegenen Parkplätze und lassen sich hochfahren oder gehen zu Fuß. Rund um Erice gibt es auch eine Weinstraße, die Sie an einigen Weingütern mit Sizilien Wein vorbei führt. Dies ist die Hauptregion für Marsala Wein, den es in überraschend vielen Variationen gibt, bis hin zu 20-30 Jährigen Riservas.
Segesta
Wie haben dann die Tempelanlage um Segesta besichtigt, was bei 37 Grad im Sommer nicht immer ein Vergnügen ist. Diese Anlage besteht aus zwei wesentlichen Teilen. Ein Teil ist die alte Stadt mit dem Amphitheater und etwas weiter entfernt die sehr gut erhaltene Tempelanlage (siehe Foto). Unweit dieser Tempelanlage fanden wir ein Agritourismo mit selbst gemachtem Wein. Der Hof liegt umgeben von Bäumen und Weinfeldern an einem kleinen See. Essen und Wein waren einfach aber vorzüglich.
Palermo
Allgemeines
Gerade Palermo hat auch viel an Kultur und Sehenswürdigkeiten zu bieten. Schließlich ist Palermo die Hauptstadt von Sizilien. Durch die bewegte Geschichte, die sich in vielen Gebäuden und Sehenswürdigkeiten niederschlägt, ist es Wert sich Palermo genauer anzuschauen. Wir waren inzwischen sehr oft dort. Hier waren die Araber, die Normannen sowie die Staufer und Weinistgeil. Der Einfluss dieser doch sehr verschiedenen Kulturen spiegelt sich in vielen Gebäuden wieder. Die Stadt hat ca. 700000 Einwohner.
Sehenswürdigkeiten
Ein typisches Beispiel für die Mischung der Kulturen ist zum Beispiel Dom und Kathedrale Maria Santissima Assunta von Palermo. Diese Kirche wurde gegen 1184 im normannisch-arabischen Stil errichtet. Danach wurde sie noch einige Male umgebaut. Übrigens sind hier die Stauferkaiser Heinrich und Friedrich begraben. Ein weiteres Gebäude, dass man sich ansehen sollte ist der Teatro Massimo. Das 1897 fertiggestellte Teatro ist heute das Opernhaus von Palermo.
Weiter geht es: Da haben wir den offensichtlichen normannisch-arabischen Stil der Kirche San Cataldo. Das Besondere an dieser Kirche sind die roten, kugelförmigen Kuppeln. Auch in Apulien findet man ähnliche Konstruktionen.
Kulinarisches
Nach all den Sehenswürdigkeiten muss man sich unbedingt stärken. Dazu bieten sich einige ursprüngliche Märkte an. Zwar wirken diese teilweise etwas touristisch, doch auch Eingeborene haben uns einige spezielle Stände und Geschäfte dort empfohlen. Da ist der Mercado del Capo oder der Vuccira Markt. Hier kann man getrost eine Kleinigkeit essen. Entweder eine kleine frittierte Sache oder natürlich die berühmten Arancini – Reisbällchen, die mit unterschiedlichen Dingen gefüllt sein können. Die Standard-Füllung ist Morzarella und gekochter Schinken. Dazu empfiehlt sich ein kühler Sizilien Wein wie Grillo oder Catarratto.
Castellammare del Golfo
Allgemeines
Bewegt man sich von Palermo noch weiter in Richtung Westen, kommt man nach 45 Minuten nach Castellammare del Golfo – nicht zu verwechseln mit Castellammare di Stabia in der Nähe von Neapel. Die Stadt liegt direkt am Meer, hat 15000 Einwohner, wirkt aber viel größer. Besonders im Sommer ist sie voll mit Touristen – besonders italienischen Touristen. Man sieht anders als in Palermo wenig deutsche Urlauber auf der Straße. Die Stadt ist durchzogen von winzigen Straßen und Gassen, die alle irgendwie Einbahnstraßen sind. Trotzdem ist es ein anstrengend mit einem schönen, gepflegten, kratzerfreien Auto durch die Stadt zu kreuzten.
Besonderheiten
Hier haben wir übrigens das imposanteste Fischgeschäft entdeckt, das wir je gesehen haben. Das Gebäude, in dem der Fischladen untergebracht ist, könnte vormals ein Prada-Store gewesen sein – recht prunkvoll. Hier gibt es frischen Fisch, der gerade vor der Küste Siziliens gefangen wurde. Schwertfisch und Thunfisch sind die Spezialitäten. Mein Favorit war allerdings Carpaccio di Gambero Rosso, was ich mit einem Grillo DOC Wein aus Sizilien genossen habe.
Trapani
Die 70000 Einwohnerstadt liegt im äußersten Nordwesten von Sizilien. Berühmt sind neben der Altstadt und einigen Kirchen die Salinen von Trapani. Hier wird Meersalz gewonnen. Dies kann man sich direkt ansehen. Man sieht die Becken, in denen das Meerwasser verdunstet in den verschiedenen Stadien bis hin zur Salzgewinnung. 100.000 Tonnen Salz werden so jedes Jahr gewonnen. Ganz in der Nähe liegt die Stadt Marsala, aus der der bekannte Likörwein stammt. Auch nicht weit entfernt liegt Erice, die wir weiter oben schon beschrieben haben.
Ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor ist eben auch der Weinbau. In der Gegend um Trapani findet man vorrangig Grillo Trauben aber auch den sizilianischen Nero d’Avola.
Alcamo
Liest man in den Reiseführern über Alcamo, bekommt man den Eindruck eines trostlosen Ortes. Ich war dort und habe eine lebendige, mittelgroße, italienische Stadt kennengelernt. Sollte man mit seinem gepflegten großen deutschen Auto sich nach Alcamo und in seine kleinen Gassen vorwagen, sollten Sie gleich an bei Kratzer und Schrammen in Kauf nehmen. Die Straßen sind so eng und werden dann noch zugeparkt. Die Bordsteine sind hoch, so dass die ein oder andere Alu-Felge bestimmt angekratzt wird. Die Stadt bietet Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten und den typischen sizilianischen Flair. Auch sind dort einige kleinere Weinbetriebe ansässig. Hier hat man sich auf Cataratto und Grillo Wein spezialisiert.
Weingüter in Alcamo
Wir haben mit dem Weingut Tonnino aus Alcamo gesprochen. Diese haben sich auf organische, vegane, Bio-Weine spezialisiert und produzieren ca. 150.000 Flaschen pro Jahr. Spezialisiert hat man sich auf Grillo, Pinot Grigio und Nero d’Avola. Sogar mit Orange Wein wird experimentiert.
Ein zweites Weingut aus der Nähe von Alcamo ist ein sehr kleines Start-up Unternehmen. Der Name des Weins ist wie der seines Besitzers Sergio Drago. Auch er hat sich auf natürlich, organische, biologische Weine spezialisiert. Wir haben ein paar Weine zum Probieren bekommen und werden in Kürze auch darüber berichten.
Hier sieht man die Weine dieses kleinen Weinguts. Man sieht die für kleine Weingüter recht typischen einfachen Etiketten, die häufig von regionalen Künstlern designt werden. Der MACERATO ist ein Orange Wein, also ein Weißwein, der wie ein Rotwein hergestellt wird. Mehr und mehr Weingüter springen aus diesen Trend auf. Auch das andere oben genannte Weingut Tonnino hat einen orange Wein im Angebot. Ferner gibt es einen Rose Wein aus Nero d’avola Trauben sowie den klassischen Cateratto (nicht abgebildet). Daneben hat man auch zwei Rotweine, von denen einer auch im Faß ausgebaut wurde. Über die Weinprobe mit diesen Weinen werde ich in meinem Blog mehr schreiben.
Alcamo Marina
Fährt man von Alcamo weiter in Richtung Meer landet man in Alcamo Marina. Einem kleinen Küstenort ohne eigentlichen Ortskern. Hier Reihen sich Ferienwohnungen, Häuser und kleine Pensionen aneinander. Der Strand ist sandig und naturbelassen. Soll heißen man findet Treibgut, Holz, Sträucher am Strand. Da der Starnd hier sehr weitläufig ist findet hier jeder seine Plätzchen. Wir haben es als sehr positiv empfunden, dass es hier keine Sonnenschirme zu mieten gab, sondern einfach viel Platz war. Übrigens ist dies der längste Sandstrand von ganz Sizilien, der sich hier von Castellamare bis kurz vor Palermo zieht.
Sizilien Wein
Allgemeines
Was viele nicht wissen ist, dass Sizilien mit 112 Tausend Hektar die größte Weinanbauregion Italiens ist. Dafür ist die Vielfalt der Weine begrenzt. Es gibt lediglich einen DOCG Wein – nämlich den Cerasuolo di Vittoria DOCG. Dieser Wein verwendet die Trauben Nero d’Avola und Frappato. In Deutschland ist dieser Wein noch gänzlich unbekannt. Trauben, die man inzwischen gut kennt sind Nero d’Avola. Weine dieser Art findet man in deutschen Supermärkten für bereits 4-5 Euro. Dies sind dann in der Regel trinkfertige, industriell hergestellte Massenweine, die aber den Geschmacksnerv der Konsumenten treffen.
Weinistgeil und Sizilien Wein
Dies sind nicht die Weine auf die wir uns konzentrieren wollen. Wir haben mehrere Nero d’Avola im Angebot, denn der Geschmack von viel Frucht und Sonne sind eine attraktive Kombination – nur eben von kleinen Winzern, die ihren Fokus auf Qualität gelegt haben. Qualität die man schmeckt und die dann auch ein paar Euro mehr kostet.
Die zweite bedeutende Sizilien Wein ist der Etna Rosso, den man aus den Trauben von Nerello Mascalese und Nerello Cappuccio macht. Wie der Name schon sagt, baut man dieser Wein an den Hängen des Vulkans Ätna an, was nicht ganz einfach ist. Die Erträge sind klein und es wird auch nicht viel davon exportiert, weswegen der Wein nicht besonders bekannt ist.
Anbauregionen von Sizilien Wein
Interessanterweise hat Sizilien zwar nur einen DOCG Wein, aber dafür eine Vielzahl von Weinbauzonen mit DOC Status. Im Folgenden möchten wir nur auf einige eingehen. Im Nordosten gibt es eine große Zone um die Stadt Marsala, wo man den süßen Dessertwein produziert.
Marsala
Zwar gibt es auch eine Form von trockenem Marsala, der aber nicht so bekannt ist. Reflektiert man die großen drei Wein Kategorien: Schaumwein, Stillwein so gehört der Marsala zu den gespritteten Weinen, d.h. man setzt Alkohol zu. Allerdings entsteht der relativ hohe Alkoholgehalt der top Marsalas auf natürliche Weise. Der Alkohol wurde zugesetzt damit der Wein vor einigen 100 Jahren die Überfahrten nach England und in die neue Welt gut überstanden.
Das Anbaugebiet befindet sich in der Nähe der Provinzhauptstadt Trapani. Die Weine haben dabei auch verschiedene Ausbau Bezeichnungen, neben „secco“ und „dolce“, eben auch Bezeichnungen über den Ausbau und Reife, der von „fine“ über “superiore“ bis zum „riserva“ reicht.
Die Stadt Marsala ist durchaus einen Besuch wert. Lassen Sie sich nicht durch die Anfahrt abschrecken. Gerade auf der Zufahrtsstraße sind die Orte rechts und links eher traurig und ungepflegt aus. Sie erinnern an die quaderförmigen Bauten in Nordafrika. Die Stadt selbst ist wie viele Städte geprägt durch arabische, phönizische und römische Einflüsse. In der Altstadt lässt es sich nett bummeln, man kann etwas Kultur konsumieren, findet aber auch genügend nette Cafés, Bars oder Bistros zum Rasten. Auch gibt es viele Weinhandlungen, die sich natürlich auf Marsala Wein und entsprechende Weinproben spezialisiert haben. Der größte und berühmteste Anbieter von Marsala Wein ist das Weingut Florio.
Menfi
Etwas südlicher gelegen ist dann die Region Menfi, die sowohl Weiß- wie auch Rotweine als DOC Weine deklariert. Dabei gibt es die beiden Unterzone „Feudo dei fiori“ für Weißwein und Bonera für Rotweine.
Etna
Ganz im Osten liegt die bekannte Region Etna, um den Vulkan Ätna herum. Hier baut man neben dem omnipräsenten Nero d’Avolo auch den Etna Rosso an.
24 dieser Subregionen gibt es auf Sizilien, die alle einen DOC Wein produzieren dürfen. Sogar die kleine Insel Lipari baut eigenen Wein an. Hier gedeiht ein Malvasia Weißwein.
Auch entdeckt man hier Weinsorten, von denen man voher noch nie gehört hat. Grillo ist eine solche Traube für weiße Weine. Es entsteht ein sehr trockener säurehaltiger Wein, der kaum Farbe hat, aber sich sehr gut bei den hohen Temperaturen, die selbst am Abend noch vorherrschen, trinken läßt.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass im Osten die Weißwein Produktion vorherrscht und um Westen klar der Rotwein dominiert. Wir denken, dass die Weine von Sizilien noch ein großes Potential haben.
Weingüter des Sizilien Wein (s)
Eine unsere Weinexkursionen hat uns nach Virzi gebracht. Geben sie diesen Namen bei Google ein, wird man kaum fündig. Jedenfalls wird der Ort Virzi nicht auf der Karte angezeigt. Umso schwieriger war es auch für uns das Weingut zu finden, das dort liegt. Es handelt sich um das Weingut einer italienischen Prinzenfamilie: Dei Principe di Spadafora aus Sizilien. Dieses Mittelgroße Weingut mit einer Produktion von ca. 300.000 Flaschen pro Jahr hatten wir durch Zufall entdeckt und bekamen prompt eine Führung vom Chef persönlich. Hier wird Bio Wein höchster sizilianischer Qualität hergestellt. Zwar liegen die Weinfelder nicht auf den ausgewiesenen DOC Gebieten, aber trotzdem ist der Wein, der hier entsteht von bester Qualität.
Hier hat man sich neben den einheimischen Sorten auch auf internationale Trauben eingelassen und produziert so sortenrein oder als Cuvee.
Im folgenden möchten wir noch einige Weingüter auflisten, die sicherlich zu den Grossen Siziliens zählen und an denen man nicht vorbeikommt. Die meisten unter genannten Weingüter sind relativ groß und passen nicht in das Konzept von Weinistgeil. Wir haben Weine vom Weingut Azienda Agricola Spadafora, die auch regelmäßig von Preisen und Auszeichnungen überhäuft werden sowie dem winzigen Edelweingut Armosa.
- Tenuta di Donnafugata
- Azienda Agricola Spadafora
- Planeta
- Rapitala
- Marco De Bartoli
- Principe di Corleone
- Tenuta delle Terre Nere
- Armosa
Nachtrag
In unserem letzten Aufenthalt haben wir neben dem Bio Grillo von Sergio Drago auch einen Chardonnay aus Sizilien probiert, den ich zwar nicht in meinem Shop führe, aber nicht unerwähnt lassen möchte. Er stammt von dem Weingut Rapitala.
Rapitala ist eins der großen Weingüter auf Sizilien, deswegen, habe ich nicht soviel Erfahrungen mit ihnen. Dieser Chardonnay hat mich allerdings überzeugt. Ich bin sowieso ein Freund davon, wenn man im Chardonnay die Holzfasslagerung gut schmecken kann. Das ist hier der Fall. Nicht zu stark aber deutlich genug. Im Glas präsentiert er sich gelblich und hat fruchtige Aromen von Pfirsich und Nektarinen. Ein trockener Weißwein, für Kenner und Liebhaber von Chardonnay. Gut gemacht.