Um das Weinlexikon und die Beschreibung von Weinen zu komplettieren, erklären wir hier alles wichtige rund um den Rosewein. Für mich ist diese Weinart ein netter Begleiter bei heißen Tagen. Allerdings wird der Rosewein oder Rossato immer beliebter. Zwar ist unser Portfolio nicht besonders groß aber es wächst langsam.
Trauben des Rosewein
Die Herstellung von Roséwein beginnt mit der Auswahl der Trauben. Winzer wählen oft rote Traubensorten aus, wie zum Beispiel Negroamaro, Syrah oder Pinot Noir. Diese Trauben werden früh geerntet, um einen niedrigeren Zuckergehalt zu gewährleisten. Es gibt aber auch Regionen, in denen man Weißweinsorten nimmt und sie später mit den Schalen von Rotweintrauben in Kontakt bringt.
Entrappen
Nach der Ernte werden die Trauben entrappt und zerquetscht, um den Saft freizusetzen. Die Dauer des Kontaktzeitpunkts zwischen den Traubenschalen und dem Saft beeinflusst die Farbe des Roséweins. Ein kurzer Kontakt von einigen Stunden ergibt einen blassen Rosé, während längere Kontaktzeiten einen intensiveren Farbton erzeugen. Es gibt im Prinzip drei Methoden, um Rosewein herzustellen:
- Direktpressung: Trauben werden direkt gepresst, kurzer Kontakt mit Schalen.
- Mazeration: Maischegärung für kurze Zeit, schonende Farbausbeute.
- Saignée: Abzug von Most aus Rotweingärung für Rosé, intensivere Farbe.
Saignée
Der Begriff „Saignée“ stammt aus dem Französischen und bedeutet „Bluten“ oder „Ablassen“. Im Weinbereich bezieht sich Saignée auf eine Methode zur Herstellung von Roséwein.
Bei der Saignée-Methode handelt es sich um einen Prozess, bei dem ein Teil des Safts aus der Gärung von roten Trauben abgelassen wird, um einen konzentrierteren Rotwein zu erzeugen. Der abgelassene Saft wird dann separat vergoren, um Roséwein herzustellen.
Typischerweise erfolgt dies zu Beginn des Gärungsprozesses, nachdem die roten Trauben entrappt und leicht zerquetscht wurden. Ein Teil des Safts wird dann von den Traubenschalen abgezogen und in einen anderen Tank oder Behälter geleitet. Da die Farbe in den Schalen enthalten ist, führt dieser frühe Abzug zu einem helleren, rosafarbenen Saft.
Der abgelassene Saft, der nun als Rosé betrachtet wird, wird dann separat fermentiert, um den gewünschten Roséwein zu produzieren. Gleichzeitig verbleibt der verbleibende Saft mit den Schalen im ursprünglichen Tank und wird weiter zu einem konzentrierteren Rotwein vergoren.
Die Saignée-Methode hat den Vorteil, dass sie nicht nur Roséwein erzeugt, sondern auch den verbleibenden Rotwein intensiviert. Der Roséwein, der auf diese Weise hergestellt wird, neigt dazu, eine kräftigere Farbe und mehr Struktur zu haben als solche, die durch direkte Pressung der Trauben erzeugt werden.
Insgesamt ermöglicht die Saignée-Methode den Winzern, sowohl Rosé- als auch Rotwein aus denselben Trauben zu gewinnen, wodurch sie ihre Produktionsvielfalt steigern können.
Gärung
Der entstandene Saft wird dann abgelassen und in Edelstahltanks oder Eichenfässer gefüllt. Die Gärung kann in einem kühlen Bereich durchgeführt werden, um die frischen Aromen zu bewahren. Einige Winzer entscheiden sich für eine malolaktische Gärung, um die Säure zu mildern und dem Wein eine geschmeidige Textur zu verleihen. In den meisten Fällen wird der Rosewein dann wie ein Weißwein behandelt. Je kühler die Gärung, desto fruchtiger und frischer wird der Roséwein.
Klärung
Nach der Gärung erfolgt die Klärung, um Trubstoffe zu entfernen. Dies kann durch natürliche Sedimentation oder durch den Einsatz von Hilfsmitteln wie Bentonit geschehen. Anschließend wird der Roséwein gefiltert, um eine klare und stabile Flüssigkeit zu erhalten.
Ausbau von Rossato
Die Wahl des Ausbaus beeinflusst den Charakter des Roséweins. Einige Winzer bevorzugen Edelstahltanks, um die Frische zu bewahren, während andere auf Holzfässer setzen, um komplexe Aromen und eine weichere Textur zu erreichen. Der nächste Schritt ist die Assemblage, bei der verschiedene Chargen von Roséwein gemischt werden, um den gewünschten Geschmack und Stil zu erreichen. Hier kommt die Kunst des Winzers ins Spiel, da er verschiedene Elemente kombiniert, um die perfekte Balance zwischen Fruchtigkeit, Säure und Struktur zu finden.
Abfüllung
Nach der Assemblage wird der Roséwein geklärt und erneut gefiltert, um mögliche Trübungen zu entfernen. Danach folgt die Abfüllung in Flaschen, die mit Korken oder Schraubverschlüssen verschlossen werden. Der Wein kann nun noch eine gewisse Zeit auf der Flasche reifen, bevor er auf den Markt kommt.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Herstellung von Roséwein nicht auf einen festen Prozess beschränkt ist. Jeder Winzer hat seine eigenen Techniken und Vorlieben, die den einzigartigen Charakter seines Roséweins prägen.
Der Roséwein sollte kühl serviert werden, um seine Frische und Aromen zu betonen. Ein leicht gekühlter Rosé eignet sich hervorragend als Sommergetränk oder als Begleitung zu leichten Gerichten wie Salaten, Fisch oder Geflügel.
Insgesamt ist die Herstellung von Roséwein eine faszinierende Kombination aus Kunst und Wissenschaft. Vom Weinberg bis zur Flasche erfordert es das geschickte Handwerk des Winzers, um einen Roséwein von hoher Qualität und ansprechendem Geschmack zu schaffen.
Vielfalt und Genuss von Rosewein:
Roséweine bieten eine große Bandbreite an Farben, Aromen und Geschmacksrichtungen. Von trocken bis fruchtig, leicht bis komplex – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Perfekt als Aperitif, zu leichten Speisen oder an warmen Sommertagen.
Experimentieren und entdecken:
Probiere verschiedene Roséweine aus unterschiedlichen Regionen und Rebsorten. Entdecke die Vielfalt und finde deinen Lieblingsrosé. Roséwein ist mehr als nur ein Sommergetränk – ein Genuss für jeden Anlass!
Tipps für die Wahl von Rosewein:
- Achte auf die Farbe: Je heller der Rosé, desto kürzer der Kontakt mit den Schalen.
- Beachte die Rebsorte: Jede Rebsorte bringt ihre eigenen Aromen ein.
- Berücksichtige den Jahrgang: Witterung und Klima beeinflussen Geschmack und Charakter.
- Probiere verschiedene Roséweine, um deinen Favoriten zu finden.