Das „Weinistgeil“ Team hat diesmal die schwere Aufgabe im großen Montepulciano d’Abruzzo Test: Vier Weine aus den Abruzzen, mit sechs Experten von zwei verschiedenen Weingütern zu bewerten und zu entscheiden, welche in den Weinshop aufgenommen werden sollen. Die beiden Weingüter sind:
Cantine Maligni, das seit 2009 existiert und auf 10 Hektar Land in dem Ort Chieti ihren Wein anbaut. Der Wein den wir hier verkosten ist ein waschechter Montepulciano d’Abruzzo DOC mit dem Namen Mastro.
agriCosimo, die ca. 80.000 Flaschen im Jahr produzieren und deren Portfolio etwas größer ist. Der Wein wird in Villamagna angebaut. Man ist Bio zertifiziert und bietet vier verschiedene Montepulciano d’Abruzzo Weine an.
Die Weine, die wir verkostet haben sind:
Mastro von Cantine Maligni
Der Wein ist rubinrot, sein Duft ist intensiv, anhaltend nach roten, reifen Früchten. Der Geschmack ist trocken, weich mit ausgewogenen Tanninen. Der Alkoholgehalt ist 13,5% und der gute Tropfen hat 12 Monate im Stahlfass verbracht. Der Geschmack ist rund, fruchtig mit moderaten Tanninen. Von all den probierten Weinen, war der Mastro am leichtesten, hatte aber auch weniger Geschmack.
Montepulciano d’Abruzzo von AgriCosimo
Ein Wein, der weich rüberkommt mit gut ausbalancierten Tanninen. Für mich ein perfekter Begleiter zum Essen für fast jeden Tag. Der Wein besitzt viel Geschmack nach dunklen Beeren und deutlich schmeckbaren Tanninen. Für den Preis ein toller Montepulciano mit 14% Alkohol.
Numero 1 von AgriCosimo
Ist ein Riserva aus 100% Montepulciano Trauben aus dem Jahr 2015. Man muss ihm schon noch ein wenig Zeit zum atmen geben, dann kann man ihn genießen. Viel Kraft, Viele Tannine, 14,5% Alkohol und ein lang anhaltender Abgang, das bietet dieses Exemplar. Im Vergleich zum Villamagna Riserva, schmeckt man das Holz allerdings erst viel später. DIeser Wein braucht deutlich länger zum atmen, aber dann gibt es eine Geschmacksexplosion.
Villamagna von AgriCosimo
Dieser Wein trägt seine eigene Herkunftsbezeichnung mit Villamagna DOC, wird aber wie der Montepulciano d’Abruzzo auch aus 100% Montepulciano Trauben gewonnen. In diesem Fall handelt es sich auch um einen Riserva. Man hat diesem Weine eine eigene DOC Bezeichnung gegeben, da die Bezeichnung Montepulciano d’Abruzzo sehr weitläufig ist und die Regionen sehr unterschiedlich sein können. Damit ist auch der Geschmack der Weine sehr unterschiedlich, obwohl sie alle Montepulciano Weine sind. Der Wein ist toll strukturiert, kraftvoll, dunkel, voll mit Geschmack und auch das Holz kann man klar herausschmecken. Ein toller Wein aus dem Jahr 2015 mit 14% Alkohol.
Montepulcina d’Abruzzo von Aldi
Der Wein enthält 13% Alkohol, stammt aus dem Jahr 2021 und wird von der Firma Schenk Italia Spa abgefüllt. Schenk hat seinen Ursprung in der Schweiz und ist inzwischen ein weltweit agierendes Unternehmen zu dem viel Weingüter und Abfüllanlagen gehören. Der Wein, den wir verkostet haben, nennt sich Galadino. Galadino Montepulciano d’Abruzzo wächst in der mittelitalienischen Region Abruzzen rund um die Stadt L’Aquila.
Direkt nach dem Öffnen, hatte ich einen positiven Eindruck – fruchtig, trocken, unkompliziert – der jedoch nach 30 Minuten verschwand. Nach zwei Stunden war der Wein eigentlich nicht mehr trinkbar. Eine absolute Enttäuschung, obwohl der Wein einen Aufkleber hat, das der Weinkenner Luca Maroni 97 Punkte vergeben hat. Vielleicht in der Kategorie schlechte Weine ist er nicht ganz so schlecht, wie die anderen. 97 Punkte – wirklich ? Im Vergleich zu den anderen Weinen ist der Aldi Wein mit 3,49 Euro deutlich billiger, aber am Ende sein Geld nicht wert.
Montepulciano d’Abruzzo Ferrovieri von Netto
Normalerweise besuch ich die Netto Märkte nie, hatte aber am Wochenende eine Werbung im Briefkasten gefunden und bin auf den Preisgekrönten Montepulciano d’abruzzo von Netto gestoßen. In der Vergangenheit hatte ich die Weinauswahl bei Netto mit dem billigsten vom billigen verbunden – noch billiger als Aldi und Lidl. Billig war er trotzdem mit 3,99 Euro für einen DOC Wein, dessen Etikett voll mit Auszeichnungen ist. Also gekauft, geöffnet und verkostet. – Fazit: durchaus trinkbar.
Die Zielgruppe für diesen Wein sind sicherlich Weintrinker, die bisher marmeladigen Primitivo aus Apulien genossen haben und einfach etwas neues probieren möchten. Der Wein geht in Richtung Primitivo hat aber etwas mehr Säure und Würze. Der Wein heißt „Ferrovieri“ aus dem Jahr 2022 und wird von der Firma ICQRF bzw Maredivino S.r.l in Fasano abgefüllt. Das passt natürlich auch geschmacklich, da Fasono in Apulien liegt, wo bekanntermaßen Primitivo Wein seine Heimat hat. Die Trauben des Weins wachsen in den Abruzzen und werden dann zur Verarbeitung nach Apulien transportiert, wo der Wein dann abgefüllt wird. In der Regel verwendet man Trauben von vielen Weingütern, die ihre übrigen Trauben an Genossenschaften oder große Abfüller verkaufen. Somit natürlich keine Top Qualität und nur damit kann so ein Preis erreicht werden. Das eigentliche Weingut dahinter heißt Filari di Folaga und gehört zu einem Wein Agentur/Konsortium von Philip Mirabelli.
Zum Wein: Aromen von Johannesbeeren und Pflaumen mit etwas Lakritze, fruchtig und trocken. Klar erkennbare Säure, Mittellanger Abgang. Ein durchaus trinkbarer Wein, zudem mit perfektem Preis/Leistungs Verhältnis. Normale Montepulciano d’Abruzzo Weine von guter Qualität starten bei 7,- Euro.
Montepulciano d’Abruzzo Bio von Netto
Als nächstes hatten wir noch einen Montepulciano d’abruzzo von Netto erworben. Der Wein stand im Regal gleich daneben kostete 2,59 Euro und war sogar Bio/Vegan. Eigentlich ein Grund warum der Preis etwas höher sein könnte, aber ich wollte dem auf den Grund gehen – in unserem Montepulciano d’Abruzzo Test.
Der Wein ist aus dem Jahr 2022 und hat keinen spezifischen Namen. Er wird so ausschließlich für Netto abgefüllt und Etikettiert. Das Etikett ist auffällig aber nicht unbedingt hochwertig. Der Alkoholgehalt ist mit 12% eher niedrig.
Die Farbe ist im Vergleich zu dem anderen Montepulciano nicht ganz so dunkel, etwas durchsichtiger. Im Geschmack tendiert auch dieser Wein etwas zur Süße, bleibt aber klar trocken. Auch hier wieder ein Hauch Primitivo Style. In der Blindverkostung konnte ich beide Weine nicht auseinanderhalten. Trotz der leichten Süße hat dieser Wein dann doch eine klare Säure, die aber angenehm sanft bleibt. Definitiv ein ok Wein für jeden Tag. Trotz des niedrigen Preises, ein trinkbarer Wein – nicht schlecht. Lediglich der Abgang fällt spärlich aus und ist so gut wie nicht vorhanden.
Wein Name | Hersteller | Reifung | Kommentar |
---|---|---|---|
Mastro | Maligni | 12 Monate im Stahlfass | Normal |
Montepulciano d’Abruzzo | AgriCosimo | 6 Monate im Stahlfass | Bio |
Numero 1 | AgriCosimo | 12 Monate Eiche | Riserva |
Villamagna DOC | AgriCosimo | 12 Monate im Holzfass | Riserva |
Galadino | Schenk/ Aldi | gereift | untrinkbar |
Ferrovieri | Netto | Edelstahl, minimum | Trinkbar mit gutem PLV |
Bio Bio | Netto | Edelstahl, minimum | ok |
Fazit des Montepulciano d’Abruzzo Test
Am Ende haben mich alle Weine überzeugt. Allerdings war der Villamagna DOC Riserva dann doch mit Abstand unser Lieblingswein. Wir haben die Weine in einer Gruppe von 6 Experten probiert und sind alle zum gleichen Schluss gekommen.
Welches sind die besten Montepulciano d’Abruzzo Weine
Schwere Frage. Allerdings kann man schon ein paar Weingüter nennen, die unbestritten zu den besten gehören. Da sei zum einen Valentini genannt. Ein Traditionalist, der Weinbau als ein Handwerk gelernt hat und bis auf die Spitze zur Perfektion treibt. Inzwischen führt der Sohn das Weingut auf die gleiche Art und Weise wie der Gründer. Die Weine sind Trebbiano und Montepulciano und liegen deutlich über 100,- Euro das Fläschchen. Der nächste, der in die gleiche Kategorie fällt, ist Emidio Pepe. Kleine Portfolio, Spitzenweine, Preis über 100,- Euro.