Sie wollen wissen: Wie lange kann man Amarone lagern und werden im Folgenden die richtigen Antworten finden.
Amarone della Valpolicella zählt zu den langlebigsten Rotweinen Italiens. Schon bevor er in den Verkauf kommt, reift er mindestens zwei Jahre im Fass; bei der höherwertigen Riserva sind es sogar vier Jahre. Hochwertige Amarone können danach viele Jahre profitieren:
- Laut Weinexperten besitzen Amarone‑Weine dank der konzentrierten Appassimento‑Trauben, ihres hohen Extraktgehalts und der kräftigen Tannin‑ und Säurestruktur ein langes Alterungspotenzial. Gute Exemplare lassen sich problemlos 5–15 Jahre im Keller lagern, um weichere Tannine und komplexere Aromen zu entwickeln
- Für Spitzenjahrgänge und Weine namhafter Produzenten gelten sogar mehrere Jahrzehnte als realistisch; in Ausnahmefällen berichten Sommeliers von Amarone, die 40 Jahre und länger reiften, ohne dabei an Qualität zu verlieren
- Die Lagerfähigkeit hängt vom Jahrgang, der Qualität und den Lagerbedingungen ab. Ideale Bedingungen sind konstante 12–18 °C, 60–75 % Luftfeuchtigkeit und Dunkelheit
- Großformate wie Magnumflaschen altern zudem langsamer und gleichmäßiger
Für einfachere oder sehr fruchtbetonte Amarone empfiehlt sich der Genuss eher früher, während die besten Gewächse mit der richtigen Lagerung über Jahrzehnte hinweg an Komplexität gewinnen.
Allgemeine Lagerfähigkeit
Amarone della Valpolicella gehört zu den langlebigsten Rotweinen Italiens. Unter optimalen Bedingungen kann er 15 bis 20 Jahre reifen, Spitzenjahrgänge sogar deutlich länger. Viele Produzenten und Sommeliers empfehlen ein Trinkfenster von etwa 5 bis 15 Jahren nach der Ernte, wenn Frucht, Struktur und Reife am besten harmonieren.
Gründe für die Langlebigkeit
Die besondere Haltbarkeit von Amarone hängt mit mehreren Faktoren zusammen:
- Die Appassimento-Methode konzentriert Zucker, Säure und Extraktstoffe.
- Der hohe Alkoholgehalt von 15 bis 16 Prozent wirkt konservierend.
- Tannine und Säure geben dem Wein Struktur und Rückgrat.
- Die lange Fassreifung (mindestens 24 Monate, Riserva 48 Monate) stabilisiert den Wein zusätzlich.
Entwicklung im Laufe der Jahre
- Jung (3–7 Jahre): intensive Fruchtaromen von Kirschen, Pflaumen und Schokolade, viel Kraft.
- Mittelalt (8–15 Jahre): harmonischer, komplexer, mit Noten von Tabak, Leder und getrockneten Früchten.
- Alt (15+ Jahre): tertiäre Aromen wie Trüffel, Gewürze, Rosinen und balsamische Nuancen.
Lagerbedingungen
Damit Amarone sein Potenzial entfalten kann, sind die Rahmenbedingungen entscheidend:
- konstante Temperatur von 12 bis 15 °C
- Luftfeuchtigkeit zwischen 65 und 75 Prozent
- dunkle Lagerung ohne Sonneneinstrahlung
- Flaschen liegend lagern, damit der Korken feucht bleibt
Bio Weine
Bio‑Amarone unterscheidet sich in erster Linie durch die Anbaumethode, nicht durch das Grundprinzip der Weinbereitung: Die Trauben stammen aus ökologisch zertifizierten Weinbergen, in denen auf synthetische Pestizide, Herbizide und Kunstdünger verzichtet wird. Dadurch sollen Biodiversität und Bodenfruchtbarkeit gefördert werden. Für den geschmacklichen Stil – also den Einsatz von luftgetrockneten Trauben, die hohen Alkoholgehalte und die konzentrierten Aromen – gelten dieselben Regeln wie bei konventionellem Amarone.
Beim Ausbau und der Haltbarkeit gibt es jedoch einen Punkt, den man beachten sollte:
- Öko‑Verordnungen begrenzen den Einsatz von Schwefeldioxid (SO₂), das bei konventionellem Amarone als Oxidations‑ und Mikrobiologieschutz dient. In der EU dürfen rote Bioweine maximal 100 mg/l zugesetztes SO₂ enthalten (konventionelle Rotweine bis zu 150 mg/l)
- Schwefel spielt beim Altern eine wichtige Rolle; er stabilisiert den Wein und schützt ihn vor Früh‑Oxidation. Fehlen diese Reserven, kann ein Wein schneller altern oder anfälliger für Fehler werden. Deshalb schreibt ein Informationsartikel über organische Weine, dass Schwefelzusätze „eine wesentliche Rolle beim Altern von Wein spielen; ohne Schwefel hat ein organischer Wein eine kürzere Haltbarkeit“
- In den USA ist ein „USDA‑organic wine“ sogar gänzlich ohne Zusatzsulfite hergestellt; ein Fachbeitrag von Wine Folly rät, solche Weine binnen 3–6 Monaten zu trinken, da sie für lange Lagerung nicht ausgelegt sind. Wein Folly empfiehlt deshalb, alternativ zu Weinen zu greifen, die „aus biologisch angebauten Trauben“ hergestellt wurden: Sie stammen ebenfalls aus ökologischem Anbau, dürfen aber moderate Mengen an Schwefel (max. 100 ppm) enthalten und sind dadurch lagerfähiger.
Für europäische Bio‑Amarone bedeutet das: Die Weine werden immer noch mit ausreichend Schwefel stabilisiert, sodass sie – dank hoher Alkohol‑ und Extraktwerte – einige Jahre reifen können. Ihr Potenzial dürfte jedoch etwas geringer sein als bei konventionellen Amarone mit höheren SO₂‑Werten. Wer Bio‑Amarone über längere Zeit lagern möchte, sollte auf Erzeuger mit bewährter Kellertechnik achten, die die reduzierten Schwefelmengen sorgfältig einsetzen, und die Flaschen unter idealen Bedingungen (kühl, dunkel, konstante Temperatur und ausreichend Luftfeuchtigkeit) lagern.
Fazit
Ein Amarone ist nicht nur ein Wein für den sofortigen Genuss, sondern auch ein Sammlerwein mit großem Alterungspotenzial. Wer ihn jung trinkt, erlebt Fruchtfülle und Kraft. Wer Geduld hat, wird nach 10 bis 20 Jahren mit Tiefe, Eleganz und einzigartiger Komplexität belohnt.