Die Frage ist natürlich verfänglich, wenn man selber Wein verkauft. Man tendiert leicht dazu die eigenen Weine als die besten darzustellen. Hier allerdings eine unabhängig und neutral erstellte Lister der besten Amarone Produzenten.
Ikonen des Amarone
- Dal Forno Romano: Dal Forno Romano steht für die moderne Interpretation des Amarone. Club Oenologique betont, dass das Weingut „renommiert für den modernen Stil“ ist, wobei die Weine in neuen Barriques ausgebaut werden und Sohn Marco den Ansatz als „traditionell, aber innovativ“ beschreibt. Romano Dal Forno perfektionierte die Temperaturkontrolle beim Trocknen der Trauben und erzeugt extrem konzentrierte, dunkle Weine mit intensiver Frucht, kräftigen Tanninen und langer Lagerfähigkeit. Seine Amarones gehören zu den teuersten und gesuchtesten Weinen der Region.
- Giuseppe Quintarelli: Der Familienbetrieb Quintarelli gilt als Inbegriff des traditionellen Amarone. In der Club‑Oenologique‑Liste „The best Amarone della Valpolicella“ wird die 2012er Cuvée als „quintessential Amarone“ beschrieben und für ihre fokussierte Intensität und seidig‑leise Kraft gelobt. Traditionell werden die Trauben lange getrocknet, anschließend fermentiert der Wein sehr langsam und reift viele Jahre in großen, neutralen Slavonien‑Fässern; dadurch entstehen extrem langlebige Amarones mit enormer Tiefe und Eleganz. Das charakteristische handgeschriebene Etikett und der lange Reifungsbedarf machen Quintarelli zu einem Kultwinzer.
Große Familienbetriebe
- Allegrini: Auch Allegrini zählt zu den modernen Amarone‑Erzeugern. Die Wine‑Folly‑Autorin führt das Unternehmen als Beispiel für Winzer, die neue Eichenfässer nutzen und teilweise internationale Rebsorten einbeziehen, wodurch die Weine kräftiger und früher zugänglich werden. Trotz des modernen Ausbaus legt die Familie Allegrini großen Wert auf die Pflege historischer Weinberge wie „La Grola“ und „La Poja“ und erzielt komplexe Weine mit Noten von dunklen Kirschen, Gewürzen und Kräutern. Ihr Amarone „Fieramonte“ erhielt sogar 100 Punkte von Decanter – ein Zeichen für die Qualität des Hauses.
- Masi: Historischer Name, der das Appassimento-Verfahren perfektioniert hat. Der „Costasera“ ist ein Klassiker und weltweit verbreitet. Die Familie Boscaini war mit ihrem Unternehmen Masi eine treibende Kraft bei der Weiterentwicklung des Amarone. Die Weinexpertin Madeline Puckette erklärt, dass moderne Amarones durch den Einsatz von neuem Holz und teilweise auch nicht einheimischen Rebsorten bolder und zugänglicher wirken. Masi kontrolliert die Trocknung der Trauben mithilfe klimatisierter Räume und baut die Weine in Barriques aus. Dadurch erhalten die Weine Noten von Schokolade, Vanille und Kirschen sowie eine satte Struktur. Masi produziert auch experimentelle Cuvees wie „Campolongo di Torbe“ und arbeitet stetig an Innovationen.
- Tommasi: Das Familienweingut Tommasi bewirtschaftet seit über 100 Jahren Weinberge in Valpolicella. Laut einem Forbes‑Bericht beeindruckt Tommasi mit harmonischen Amarones, die klassisch gestylt sind. Die Trauben stammen unter anderem aus dem Conca‑d’Oro‑Weinberg in Sant’Ambrogio; der Stil betont Eleganz, Balance und subtile Gewürzaromen. Tommasi reift seine Weine traditionell in großen Fässern, konzentriert sich auf eigene Weinberge und gilt als Botschafter des Amarone.
Klassische Terroir-Vertreter
- Zenato: Bekannt für kraftvolle, aber ausgewogene Amarone, die ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.
- Tedeschi: Die Familie Tedeschi blickt auf eine lange Tradition zurück; dennoch entwickelte Vater Lorenzo Tedeschi erst in den 1960er‑Jahren den heutigen Stil, indem er die Qualität in den Mittelpunkt stellte und den Wein vom Einzellagen‑Weinberg Monte Olmi separat vinifizierte. Das machte ihn zu einem der ersten Hersteller von Einzellagen‑Amarone. Heute besitzen die Tedeschis rund 46 Hektar Weinberge, die sich überwiegend auf steilen Hängen zwischen 200 und 500 Metern befinden. Neben klassischen Amarones wie „Monte Olmi“ produziert die Familie auch modernere Interpretationen wie „Marne 180“. Forschung zu Terroir und
- Speri: Die Familie Speri ist seit Jahrhunderten in Valpolicella ansässig. Ihr Spitzenwein stammt vom Hügel Monte Sant’Urbano. Der Amarone zeichnet sich laut Club Oenologique durch einen leichten und raffinierten Stil, sein parfümiertes, lebendiges Bouquet und seidige Tannine aus. Speri verzichtet auf Konzentration um jeden Preis und sucht nach Balance zwischen reifer Frucht, Frische und Eleganz.
- Bertani: Das Weingut Bertani gehört zu den ältesten Herstellern der Region. Wine Folly zählt Bertani neben Quintarelli zu den klassischen Produzenten, die ihre Trauben auf natürliche Weise trocknen und die Weine in neutralen Fässern ausbauen. Der Stil zeichnet sich durch Frische, ausgewogene Süße und langes Reifepotenzial aus. Bertani war einer der ersten Betriebe, die den Begriff „Amarone“ auf dem Etikett verwendeten und setzt bis heute auf lange Fassreife in großen Botti aus Slavonien.
Moderne Spitzenbetriebe
- Tenuta Sant’Antonio: Relativ junges Weingut, das mit Amarone wie „Campo dei Gigli“ Maßstäbe setzt. Stilistisch modern, mit viel Frucht und Eleganz.
- Zýmē: Innovativer Produzent, der Tradition mit Experimentierfreude verbindet. Seine Amarone sind komplex und charakterstark.
- Trabucchi: produzieren Bio-Amarone. Wurden von der Familie dal Forno aufgekauft
- Vogadori: Produzieren seit langer zeit tollen Amarone im Classico-Gebiet um Negrar
- SalvaTerra ist ein vergleichsweise junges Projekt. Es wurde von der Familie Furia gegründet und gehört inzwischen zur Veraison‑Gruppe. Club Oenologique beschreibt die Weine als ausgesprochen trinkfreudig mit sortentypischem Ausdruck; beratender Önologe ist Enrico Nicolis, der auf eine gezielte Holzverwendung und schonende Mazeration setzt. Die Kellerei produziert rund 2,5 Millionen Flaschen und legt Wert auf nachhaltige Verpackung: Das bio‑zertifizierte Amarone „Save the Land“ wird in einer vollständig recycelbaren Flasche mit pflanzlicher Kapsel angeboten. SalvaTerra steht damit für einen modernen, eleganten Stil mit klarer Frucht.
Fazit
Wer Amarone kennenlernen möchte, findet bei Masi, Tommasi, Zenato oder Allegrini hervorragende Einstiege mit verlässlicher Qualität. Für Sammler und Liebhaber außergewöhnlicher Weine sind Dal Forno Romano und Quintarelli die absoluten Spitzenadressen. Tedeschi, Speri und Bertani bieten klassische, terroirbetonte Alternativen, während Tenuta Sant’Antonio und Zýmē moderne Interpretationen liefern.