Der Unterschied zwischen Barbera d’Alba und d’Asti

Beschäftigt man sich intensiver mit den Weinen des Piemont, kommt man nach dem Barolo irgendwann beim Barbera vorbei. Hier gibt es verschiedene Ausprägungen aus den unterschiedlichen Unterregionen des Piemont. Wir möchten diese kurz beschreiben und auch gleich Beispiele und Weingüter dazu nennen und empfehlen. Am Ende verstehen Sie den Unterschied zwischen Barbera d’Alba und d’Asti und Monferrato viel besser.
Barbera ist eine der prominentesten und am weitesten verbreiteten Traubensorten in der italienischen Weinwelt, und sie wird in verschiedenen Regionen des Piemont, Norditaliens, angebaut. Barbera-Weine aus verschiedenen Regionen können je nach Herkunft und spezifischen DOC- oder DOCG-Status unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Hier werde ich die Unterschiede zwischen Barbera d’Alba, Barbera d’Asti und Barbera del Monferrato erläutern, um ein umfassendes Verständnis für diese verschiedenen Stile zu vermitteln. Warum der eine Barberea DOCG klassifiziert wird und der andere nur DOC erschließt sich mir nicht ganz – aber man muss nicht alles verstehen…

Barbera d’Alba:

ist ein Wein, der in der Region Alba im Piemont, einem der berühmtesten Weinbaugebiete Norditaliens, produziert wird. Die Region Alba ist bekannt für ihre hervorragenden Weine, darunter auch Barolo und Barbaresco, aber auch Barbera hat hier eine lange Tradition. Barbera d’Alba wird unter dem DOC-Status (Denominazione di Origine Controllata) hergestellt.

Die Trauben

Die Barbera-Trauben, die in Alba angebaut werden, gedeihen auf den hügeligen Weinbergen mit verschiedenen Expositionen und Bodentypen. Dies führt zu einer gewissen Vielfalt in den Barbera d’Alba-Weinen, wobei der Charakter oft von der spezifischen Lage der Weinberge beeinflusst wird. In der Regel zeichnen sich Barbera d’Alba-Weine durch eine gute Säure, Frische und Fruchtigkeit aus. Sie sind häufig körperreich und weisen Aromen von roten und schwarzen Früchten, wie Kirschen und Pflaumen, auf. Die Tannine sind spürbar, aber in der Regel weicher als bei einigen anderen Barbera-Weinen. Diese Weine sind oft bereits in jungen Jahren trinkbar, können jedoch auch reifen und an Komplexität gewinnen.

Die Zone

In der Barbera d’Alba DOC, einer Anbauzone in der Nähe von Alba in der italienischen Provinz Cuneo, steht die Barbera-Rebsorte im Wettbewerb mit dem berühmten Barolo, wobei der Barolo eine herausragende Prominenz genießt. Da Barolo auf dem Weltmarkt höhere Preise erzielen kann, sind die besten Weinberglagen in der Region häufig dem Nebbiolo, der für Barolo verwendet wird, vorbehalten. Barbera muss sich oft mit weniger optimalen Hanglagen zufriedengeben.

Unterschied zwischen Barbera d’Alba und d’Asti

Trotz dieser Konkurrenz erfreut sich Barbera in der Barbera d’Alba DOC einer gewissen Anerkennung. Die Region erhielt 1970 den DOC-Status und erstreckt sich um Alba in der Provinz Cuneo, die in die Gebiete Langhe und Roero unterteilt ist. Diese Region mag zwar nicht so weitläufig sein wie das Barbera d’Asti-Gebiet, aber sie ist dennoch groß, mit etwa 2.600 Winzern, darunter viele Nebenerwerbswinzer, die auf einer zugelassenen Rebfläche von etwa 1.900 Hektar Wein produzieren.

Die gesetzlichen Vorschriften schreiben vor, dass die Weinberge auf Hügeln liegen müssen, wobei in nördlicher Richtung auch Hanglagen erlaubt sind. Die zugelassenen Rebflächen erstrecken sich über insgesamt 41 Gemeinden in der Provinz Cuneo und in Teilbereichen von dreizehn weiteren Gemeinden. Die Böden in der Barbera d’Alba DOC sind hauptsächlich sandig, tonig und kalkhaltig. Mergel und Tuffgestein sind vorherrschend und prägen das typische Terroir der Region.

Obwohl die Barbera d’Alba DOC nicht den gleichen Status wie Barolo genießt, hat sie sich als eine wichtige Weinregion etabliert, in der die Barbera-Rebsorte auf hervorragende Weise gedeiht und vielfältige, qualitativ hochwertige Weine hervorbringt.

Ein Beispiel für einen Barbera d’Alba

Ich kannte das Weingut des Barbera Dante Rivetti vorher gar nicht und hatte eine Empfehlung bekommen, den Mara zu probieren. Noch nie hatte ich so viel Frucht und Geschmack bei einem Barbera erlebt. Die Barberas, die ich bisher kannte waren eher langweilig, unspektakulär und konnten mich nicht überzeugen.

Der Barbera Mara stammt aus dem Weingut Dante Rivetti in Piemont, genauer gesagt in Alba. Ich bin sicher , dass ich von diesem Weingut noch das ein oder andere Mal berichten werde.

Dieser Wein ist nach einer der Tochter der Rivetti Familie benannt. Er ist ein leicht zu trinkender, fruchtiger Wein, den ich jedem empfehlen kann und bei dem man ein gutes Preis/Leistungs Verhältnis hat.

Vielleicht noch etwas Hintergrundinformation zum Barbera d’Alba. Dieser muss mindestens 85% Barbera Trauben enthalten und man darf 15% Nebbiolo hinzufügen. Ein Barbera d’Alba Superiore muss mindestens 12 Monate lagern bevor man ihn verkaufen darf. Davon muss er mindestens 4 Monate im Holzfass verbringen.

Die Farbe ist rubinrot und er tendiert nach einigen Jahren zu granatrot. Der Geruch ist intensiv und der Geschmacl trocken, mit viel Körper. Nach längerer Lagerung wird der Wein harmonischer, angenehmer und voller im Geschmack. Der Alkoholgehalt ist moderat mit ca. 12%.


Barbera d'Alba Superiore DOC aus dem Piemont
Barbera d’Alba Superiore von Dante Rivetti

Barbera d’Asti:

ist ein weiterer bekannter Wein aus der Barbera-Traube, der in der Region Asti im Piemont hergestellt wird. Auch dieser Wein besitzt den DOCG-Status. Die Region Asti ist für ihren Barbera-Anbau und ihre Weinkultur bekannt. Barbera d’Asti zeichnet sich durch eine lebendige Säure und Frische aus, was ihn zu einem idealen Begleiter für die reiche, lokale Küche macht.

Der Unterschied zwischen Barbera d’Alba und Asti ist, dass Barbera d’Asti-Weine oft eine etwas höhere Säure und einen kräftigeren Körper aufweisen. Sie sind häufig fruchtiger und zeigen intensivere Aromen von Kirschen und roten Beeren. Aufgrund der kühleren Klimabedingungen und der verschiedenen Böden in Asti können diese Weine auch eine gute Mineralität aufweisen. Barbera d’Asti kann je nach Stil in der Jugend genossen werden, entwickelt aber auch mit der Zeit eine bemerkenswerte Struktur und Komplexität. Als Trauben muss man mindestens 90% Barbera Trauben verwenden.

Eigenschaften

Der Barbera d’Asti ist ein erfrischender Rotwein mit lebhafter Säure und dezenten Tanninen. Im Vergleich zu Barolo und Barbaresco, die kräftigere Gerbstoffe aufweisen, zeichnet sich der Barbera d’Asti durch seine animierende Fruchtigkeit aus. Die Weine haben eine rubinrote bis granatrote Farbe und verströmen ein intensives, feines Bouquet. Ein Barbera d’Asti von alten Weinbergen kann in Bezug auf Dichte und Kraft problemlos mit einem Barbera d’Alba mithalten und sogar manchen leichteren Nebbiolo übertreffen. Dieser Wein wird oft als reinsortiger Wein hergestellt und kann mindestens vier bis sieben Jahre im Keller gelagert werden.

Die Region

In der Region Barbera d’Asti DOCG haben sich Barrique-Fässer neben den traditionellen großen Holzfässern aus Eiche und Kastanie für die Weinreifung etabliert. Qualitätsproduzenten nutzen ihre Kenntnisse und Ressourcen geschickt, um das Beste aus ihren Weinen herauszuholen, je nach Jahrgang und Weinstruktur. Einige Winzer setzen auch auf Edelstahl oder Zementtanks, um dem Barbera seine charakteristische Frische und Fruchtigkeit zu bewahren.

Er hat verschiedene Subzonen, darunter Colli Astiani, Nizza und Tinella, die für vollmundigere Weine bekannt sind. Weine aus diesen Unterregionen sind besonders hochwertig und langlebig. Aufgrund eines längeren Ausbaus und eines höheren Alkoholgehalts dürfen sie das Qualitätssiegel „Superiore“ tragen. Diese Weine sind elegant und leuchten im Glas in einem brillanten Rubinrot, das mit der Zeit zu Granatrot reifen kann.

Die Barbera-Gewächse aus den Asti-Untergebieten bieten Trinkspaß und erinnern daran, dass die Qualität eines Weins nicht nur im Keller, sondern bereits im Weinberg entsteht. Auf dem Etikett wird das jeweilige Untergebiet vermerkt, wenn sämtliche verwendeten Trauben von dort stammen. Dies unterstreicht die Einzigartigkeit und Vielfalt der Barbera-Weine aus dieser Region.

Barbera del Monferrato:

ist ein weiterer DOC-Wein aus der Barbera-Traube, der aus der Region Monferrato im Piemont stammt. Diese Region ist für ihre abwechslungsreiche Topographie und unterschiedlichen Bodentypen bekannt, was zu einer vielfältigen Palette von Barbera del Monferrato-Weinen führt. Bitte beachten Sie, dass der Monferrato Superiore ein DOCG Wein ist, bei dem zu mindestens 85% Barbera enthalten sein muss. Die anderen Rebsorten dürfen Freisa, Grinoglino und Dolcetto sein.

Eigenschaften

Barbera del Monferrato-Weine weisen oft eine gute Balance zwischen Säure und Fruchtigkeit auf. Sie zeichnen sich durch Aromen von roten und schwarzen Früchten, Gewürzen und Kräutern aus. Diese Weine können je nach Stil sowohl frisch und fruchtig als auch strukturiert und komplex sein. Barbera del Monferrato bietet eine gewisse Vielseitigkeit und kann zu verschiedenen Anlässen und Speisen genossen werden.

Insgesamt sind Barbera d’Alba, Barbera d’Asti und Barbera del Monferrato Weine aus derselben Traubensorte, die jedoch je nach Herkunft und Produktionsstil unterschiedliche Aromen und Eigenschaften aufweisen. Diese Vielfalt ermöglicht es Weinliebhabern, die Nuancen der Barbera-Traube in ihren verschiedenen Ausprägungen zu entdecken und zu genießen.

Das DOC Gebiet

In der Barbera del Monferrato DOC, einem ausgedehnten Weinbaugebiet mit über 200 Gemeinden, ist die Barbera-Rebsorte ebenfalls vorherrschend. Dieses piemontesische Anbaugebiet lässt sich in drei Hauptzonen unterteilen:

  1. Das obere Monferrato (Alto Monferrato) erstreckt sich im südöstlichen Bereich der Provinz Alessandria und zeichnet sich durch hohe Hügel, Türme und Schlösser aus. Städte wie Ovada und Acqui Terme liegen in dieser Zone.
  2. Das untere Monferrato (Basso Monferrato) oder Casalese erstreckt sich im Nordosten und umfasst niedrigere Hügel, die bis in die Po-Ebene abfallen. Hier sind das Städtchen Casale sowie Dörfer wie Cellamonte und Vignale zu finden.
  3. Die dritte Zone, auch Monferrato Astigiano genannt, erstreckt sich in der Provinz Asti entlang beider Ufer des Flusses Tanaro. Sie umfasst sanfte Hügel und historische Gemeinden wie Costigliole, Nizza, Canelli, Cortanze, Cocconato und Montiglio.

In diesem Anbaugebiet, das fast 3.000 Hektar umfasst, kultivieren mehr als 2.000 Winzer, oft im Nebenerwerb, die Weinreben hauptsächlich auf steilen Hügeln. Die ältesten Böden, die hauptsächlich aus sandigem und kalkhaltigem Mergel bestehen, befinden sich im Alto und Basso Monferrato. Die jüngsten Böden, auch als „astianischer Sand“ bezeichnet, finden sich in der Nähe von Asti und entlang des Tanaro. Diese Böden sind bekannt für die Erzeugung von schnell reifenden Weinen mit niedrigem Säuregehalt. In allen Teilen des Anbaugebiets bietet die Barbera ideale Bedingungen für die Produktion von langlebigen und gut strukturierten Weinen.

Fazit

Um den Unterschied zwischen Barbera d’Alba und Asti wirklich zu verstehen, müssen Sie viel probieren. Dazu kommt noch ein zusätzlicher Faktor, der den Vergleich schwierig macht, nämlich die Weinherstellung im Weinkeller. Wir haben in einem weiteren Blog auch verschiedene Barbera Weine miteinander verglichen. Hier geht es zum grossen Barbera Test.

Bleiben wir in der Region Piemont und vergleichen den Barbera mit seinem großen Bruder, dem Barolo, so gibt es zwar einen Unterschied, aber die Preisdifferenz ist auch bedeutend. So wird es einige Weinfreunde geben, die sich lieber an einen gute Barbera wagen als an einen zweitklassigen Barolo. Dies könnte ich sehr gut verstehen.



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