Da ich meinen Kunden die bestmögliche Beratung geben möchte, habe ich eine kleine Blindverkostung von zwei Ripasso della Valpolicella Weinen arrangiert, um den Unterschied direkt nebeneinander besser zu verstehen. Beide Ripassos stammen vom Weingut Bennati. Es handelt sich um Ripasso della Valpolicella Superiore DOC. Einmal den „La Mora“ von 2014 und auf der anderen Seite den einfachen Ripasso von 2017. Die Herstellung beider Weine ist ähnlich. Beide werden aus den gleichen Traubensorten wie der Amarone hergestellt, werden im Barrique ausgebaut und haben 14% beziehungsweise 14,5% Alkohol.
Aber das alles weiß man ja nicht, wenn man blind verkostet. Als erstes ist der farbliche Eindruck aufzunehmen, bei dem man schon einen Unterschied sieht. Man erkennt bei dem einen Wein, dass er deutlich älter und reifer ist, dadurch dass das Rot am Rand des Glases ins bräunliche Übergeht. Nicht besonders stark aber sichtbar. Der andere Wein ist leuchtend frisch mit einem intensiven Rot.
Der Geruch war bei beiden Weinen sehr ähnlich und hier hätte ich keinen Unterschied festgestellt – beide haben Noten von reifen, roten Früchten – eventuell etwas Vanille dazu.
Der Geschmack war deutlich anders. Beide Weine sind fruchtige, leicht trinkbare Weine, die Spaß machen zu trinken. Eigentlich kann man gar nicht mehr aufhören. Dem einen Wein hat man aber mehr Komplexität und Reife herausgeschmeckt – deutlich mehr Reife. Der andere Wein hat noch immer seinen jugendlichen Charakter behalten, was nicht schlecht ist, aber eben anders – einfacher. Es ist klar, dass der „La Mora“, der ältere der Beiden und auch der seriösere ist. Ich habe den Unterschied sofort herausgeschmeckt. Schaut man sich nun auch noch den Preis an, kostet dieses „etwas mehr“ an Reife und Ausbauart ca. 7,- Euro zusätzlich.
Einen weiteren Unterschied der beiden Weine habe ich bisher noch nicht erwähnt. Der „La Mora“, also der reifere Kollege, ist nur teil-gefiltert. Dies bedeutet, dass in dem Wein noch mehr Schwebstoffe aus der Produktion enthalten sind, die den Geschmack noch intensiver machen. Manche Winzer, besonders kleine Weingüter, machen dies aus eben diesem Grund. Industrielle Weine sind immer gefiltert. Schließlich will man den Kunden keine Depots am Grund der Flasche zumuten.