Warum ist Amarone so teuer

In diesem Beitrag geht es wie so oft um das Geld. Wir haben den Preis besonderer Weine aus Italien bereits mehrfach zum Thema in einigen Blogs gemacht. Hier geht es heute um den Amarone und die Frage: Warum ist Amarone so teuer ?

Kurzantwort:
Amarone ist so teuer, weil seine Herstellung extrem aufwendig ist: Nur die besten Trauben werden verwendet, diese trocknen monatelang im Appassimento-Verfahren und verlieren dabei bis zur Hälfte ihres Gewichts. Dadurch braucht man fast doppelt so viele Trauben wie für einen normalen Wein, die Erträge sind gering, die Risiken hoch – und die lange Reifung im Holzfass treibt die Kosten zusätzlich in die Höhe.

Gründe für den hohen Preis von Amarone

Auswahl und Kosten der Trauben

  • Für Amarone dürfen nur die besten Trauben aus den Weinbergen der Valpolicella verwendet werden.
  • Laut Regularien darf nur etwa 40 % der Ernte für Amarone genutzt werden.
  • Die Traubenpreise liegen deutlich über dem Durchschnitt: 2019 kosteten Amarone‑Trauben im Schnitt 162–172 € pro 100 kg, fast doppelt so viel wie z. B. Dolcetto in Piemont.

Appassimento-Verfahren

  • Nach der Lese werden die Trauben 3–4 Monate getrocknet, bis sie wie Rosinen aussehen.
  • Dabei verlieren sie 30–50 % ihres Gewichts.
  • Für eine Flasche Amarone braucht man daher fast doppelt so viele Trauben wie für einen normalen Rotwein.

Aufwendige Vinifikation

  • Die Gärung ist schwierig, da der konzentrierte Most sehr zuckerreich und dickflüssig ist.
  • Es besteht ein hohes Risiko für Fehlgärungen oder Schimmel während des Trocknens.
  • Nur erfahrene Winzer können die Qualität konstant sichern.

VergleichAmaroneBaroloBrunello
Aufwanddoppelte Menge TraubenLange ReifungSortenreinheitPflichtreife
Charaktertrocken, langlebigTanninreich, elegantfruchtig, langlebig
Kult-FaktorStilKönig der Weinefinessenreich
Preisindikator38 EUR48 EUR41 EUR

Lange Reifung

  • Amarone muss mindestens 2 Jahre im Holzfass reifen, Riserva sogar 4 Jahre.
  • Viele Spitzenweine liegen noch länger im Fass oder in der Flasche, bevor man sie verkauft.
  • Diese Lagerzeit bindet Kapital und erhöht die Produktionskosten.

Limitierte Mengen und Prestige

  • Amarone produziert man nur in einem eng begrenzten Gebiet rund um Verona .
  • Die Nachfrage ist weltweit hoch, das Angebot begrenzt.
  • Amarone gilt als einer der „großen“ italienischen Rotweine neben Barolo und Brunello – dieser Ruf steigert zusätzlich den Marktwert.

Fazit

Amarone ist teuer, weil er doppelt so viele Trauben, monatelange Trocknung, lange Fassreife und viel Handarbeit erfordert. Dazu kommen hohe Risiken und geringe Erträge. Das Ergebnis ist ein Wein mit einzigartiger Dichte, Komplexität und Lagerfähigkeit – und genau das macht ihn zu einem der prestigeträchtigsten Rotweine Italiens.