Wenn es um Schaumwein geht, denken viele zuerst an Frankreich. Die Champagne hat sich weltweit einen Namen gemacht. Doch wer sich mit dem Thema etwas näher beschäftigt, stößt schnell auf spannende Alternativen. Dazu gehören auch italienische Schaumweine, die lange Zeit eher im Schatten standen – vor allem in Deutschland.
Prosecco kennt inzwischen jeder. Er ist leicht, fruchtig und unkompliziert. Doch Italien kann auch anders: stiller, komplexer, reifer. Vor allem Schaumweine, die nach dem Metodo Classico, also der traditionellen Flaschengärung, hergestellt werden, gewinnen aktuell deutlich an Bedeutung.
Was bedeutet Metodo Classico genau?
Metodo Classico ist die italienische Bezeichnung für das Verfahren der traditionellen Flaschengärung – das gleiche Verfahren, das auch in der Champagne verwendet wird. Es unterscheidet sich grundlegend von der sogenannten Tankgärung (Metodo Charmat), die bei Prosecco üblich ist.
Beim Metodo Classico erfolgt die zweite Gärung des Weins in der Flasche. Dabei wird einem Grundwein eine Mischung aus Hefe und Zucker zugegeben. Die Flaschen werden verschlossen und gelagert. Die Hefe verwandelt den Zucker in Alkohol und Kohlensäure – so entsteht die feine Perlage.
Nach der Gärung reifen die Weine mehrere Monate bis Jahre auf der Hefe, was dem Schaumwein zusätzliche Komplexität, Tiefe und Lagerfähigkeit verleiht. Am Ende wird die Hefe entfernt (Degorgieren), die Flasche mit einer Versanddosage versehen und endgültig verkorkt.
Die Herstellung ist aufwendig, zeitintensiv und erfordert viel handwerkliches Können – genau das macht den Stil aber so interessant.
Die wichtigsten Regionen für Metodo-Classico-Schaumweine
Die bekannteste Herkunft ist wohl Franciacorta DOCG in der Lombardei. Hier arbeiten viele Winzer seit Jahren nach dem klassischen Verfahren – mit Rebsorten wie Chardonnay, Pinot Nero (Pinot Noir) oder Pinot Bianco. Franciacorta-Weine haben nicht nur eine eigene Stilistik, sie unterliegen auch strengen Produktionsregeln.
Daneben gibt es Trento DOC aus dem Trentino, wo ebenfalls hochwertige Metodo-Classico-Schaumweine entstehen. Die Region setzt stark auf alpine Frische und präzise Vinifikation.
Auch in Südtirol, im Oltrepò Pavese, in den Marken, den Abruzzen und neuerdings in Sizilien entstehen zunehmend spannende Schaumweine – oft von kleinen Weingütern, die ihr Handwerk ernst nehmen, aber bisher wenig exportiert wurden.
Unterschiede zum Prosecco
Während der Prosecco meist im Drucktank vergoren wird (Charmat-Methode), erfolgt die zweite Gärung beim Metodo Classico direkt in der Flasche. Das hat Auswirkungen auf:
- Perlage: feiner und länger anhaltend
- Aromatik: mehr Hefenoten, Nuss, Toast, Brioche
- Textur: dichter, cremiger
- Lagerfähigkeit: deutlich höher
Wer also nach einem Schaumwein mit mehr Tiefe sucht, wird beim Metodo Classico eher fündig als beim klassischen Prosecco. Wichtig ist es aber zu erwähnen, dass es auch wenige Prosecco Weine gibt, die nach der Metodo-Classico hergestellt werden. Schließlich ist Prosecco eine Herkunftsbezeichnung für DOC/DOCG Weine und sagt erst einmal nichts über das Verfahren aus, wie man den Wein macht. Prosecco gibt es somit als Stillweine, Frizzante und Spumante.
Warum sind italienische Schaumweine jetzt im Trend?
Wir merken bei unseren Kunden ein wachsendes Interesse an italienischen Schaumweinen, die nicht Prosecco sind. Viele suchen gezielt nach Alternativen – entweder weil sie den Stil von Champagne mögen, aber etwas anderes probieren möchten, oder weil sie in Italien im Urlaub einen solchen Wein entdeckt haben.
Manche dieser Weine sind in Deutschland kaum zu bekommen. Vor allem kleine Familienbetriebe aus Norditalien oder Sizilien nehmen gar nicht an großen Exportmessen teil. Sie konzentrieren sich auf lokale Märkte – oder liefern an ausgewählte Händler.
Was macht Weinistgeil in diesem Bereich?
Wir haben uns schon vor Jahren dafür entschieden, gezielt nach italienischen Schaumweinen zu suchen, die nach dem Metodo Classico hergestellt werden. Viele davon stammen von kleinen Weingütern, die wir direkt besuchen. Dort probieren wir vor Ort, sprechen mit den Winzern und bestellen gezielt Kleinmengen, die es sonst nicht im deutschen Handel gibt.
Leider ist die Nachfrage bislang gering. Die Kunden suchen Prosecco und trauen sicht selten an die Schaumweine kleinerer Betriebe aus anderen Teilen Italiens.
Was bedeutet das für den Kunden?
Wer italienische Schaumweine kaufen will und dabei auf Qualität setzt, muss nicht automatisch zur Champagne greifen. Die Metodo-Classico-Weine aus Italien bieten eine echte Alternative. Sie sind oft etwas günstiger, aber keinesfalls einfacher.
Was wichtig ist: Die meisten dieser Weine brauchen ein wenig Aufmerksamkeit. Sie sind keine Partyweine, sondern Essensbegleiter oder etwas für ruhige Abende. Gleichzeitig zeigen sie, was italienischer Schaumwein alles sein kann – wenn man ihm die Chance gibt.
Fazit: Italienische Schaumweine entdecken
Es lohnt sich, den Blick zu weiten. Italienische Schaumweine nach dem Metodo Classico stehen für handwerkliches Arbeiten, Terroirausdruck und Charakter. Wer heute nach einem hochwertigen Schaumwein sucht, sollte auch Franciacorta, Trento DOC oder kleinere Anbaugebiete in Betracht ziehen.
Genau dort suchen wir – direkt vor Ort, abseits der Messen. Damit unsere Kunden italienische Schaumweine entdecken können, die mehr sind als nur eine Kopie der Champagne – nämlich echte Originale.