Der Soraighe Ripasso – fast ein Amarone

Einführung

Durch Zufall wurde uns der Valpolicella Soraighe zur Verkostung angeboten und ich war wirklich dankbar dafür. Der Soraighe stammt von der alt eingesessenen Winzerfamilie Bennati aus der Nähe von Verona. Dabei handelt es sich eigentlich um eine ganze Familie von Weinen. Die Familie wurde zum 100 jährigen Firmenjubiläum der Firma Bennati als Qualitätslinie aufgelegt. Hier und heute möchten wir den Valpolicella Superiore DOC vorstellen. Da ich eine Vorliebe für Amarone habe, dachte ich, ist dies ein guter Einstiegswein. Wir probierten diesen leckeren Valpolicella Ripasso, der wirklich nicht weit von einem Amarone entfernt liegt. Man muss sagen, der Wein hat einen starker Charakter und fasziniert.

Unterschied zwischen Ripasso und Amarone

Ripasso und Amarone sind zwei außergewöhnliche Rotweine aus der italienischen Region Venetien, die sich durch ihre Herstellungsverfahren, Geschmacksprofile und Charakteristiken stark voneinander unterscheiden. Um den Unterschied zwischen diesen beiden Weinen zu verstehen, ist es wichtig, einen tieferen Einblick in die Weinherstellung, die Rebsorten und die Weinbereitungstechniken zu gewinnen. Dieser wissenschaftliche Vergleich hilft dabei, die faszinierenden Unterschiede zwischen Ripasso und Amarone zu beleuchten.

Rebsorten und Herkunft:

Beide Weine stammen aus der Valpolicella-Region in Venetien, Italien. Die Hauptrebsorte in dieser Region ist Corvina Veronese, die für ihre kräftigen, tiefroten Trauben bekannt ist. Neben Corvina Veronese werden auch Rebsorten wie Rondinella und Molinara in den Weinbergen der Region angebaut.

Amarone:

Amarone della Valpolicella, oft einfach Amarone genannt, ist ein trockener Rotwein von erheblicher Intensität und Komplexität. Das herausragende Merkmal von Amarone ist seine spezielle Weinherstellungsmethode, die als „Appassimento“ bekannt ist. Die Trauben werden geerntet und dann auf Holzgittern oder Strohmatten getrocknet, um ihren Zuckergehalt und ihre Aromen zu konzentrieren. Während dieses Trocknungsprozesses verlieren die Trauben Wasser, was zu einer natürlichen Konzentration des Zuckers führt.

Nach der Trocknung werden die Trauben gepresst und fermentiert. Die Hefen konvertieren den konzentrierten Zucker in Alkohol, was zu einem hohen Alkoholgehalt von etwa 15% oder mehr führt. Amarone wird oft als „trockener Passito“ bezeichnet, da er aus getrockneten Trauben hergestellt wird, aber der Wein ist trocken und hat eine geringere Restsüße.

Ripasso:

Ripasso della Valpolicella, kurz Ripasso genannt, ist ein Wein, der auf eine einzigartige Technik zurückgeht, bei der erheblich konzentrierte Amarone-Trauben mit frisch vergorenem Valpolicella-Wein vermischt werden. Dies geschieht, indem man den Valpolicella-Wein über die Amarone-Trester (die Überreste der Amarone-Trauben nach der Pressung) gießt und ihn so erneut mit den Schalen und Aromen der Amarone-Trauben in Kontakt bringt.

Der Ripasso-Prozess verleiht dem Valpolicella-Wein zusätzliche Tiefe, Aromen und Struktur. Es ist im Wesentlichen eine Veredelungstechnik, die dem Wein eine gewisse Amarone-ähnliche Qualität verleiht, aber er bleibt leichter und frischer als der reine Amarone.

Unterschiede in Geschmack und Aromen:

Die Geschmacksprofile von Ripasso und Amarone unterscheiden sich signifikant aufgrund ihrer Herstellungstechniken. Amarone ist reichhaltig und konzentriert, mit intensiven Aromen von dunklen Früchten, Gewürzen, Tabak und getrockneten Früchten. Er hat eine kräftige Tanninstruktur und eine lange anhaltende, komplexe Oberfläche.

Ripasso hingegen bietet ein breites Spektrum an Aromen, darunter rote und schwarze Früchte, Kirschen, Pflaumen und Gewürze, die von einem Hauch von Vanille begleitet werden. Der Wein ist harmonisch und strukturiert, mit weicheren Tanninen und einem kürzeren Abgang im Vergleich zum Amarone.

Trinkreife und Lagerung:

Amarone ist ein Wein, der von der Reifung profitiert und oft jahrzehntelang gelagert werden kann. Während seiner Reifezeit entwickelt er zusätzliche komplexe Aromen und eine samtige Textur. Ripasso hingegen ist in der Regel weniger lagerfähig und sollte relativ jung genossen werden, um seine Frische und Fruchtigkeit zu bewahren.


Soraighe
Soraighe Ripasso von Bennati

Der Wein

Dieser Valpolicella Ripasso DOC Superiore wird wie sein großer Bruder der Amarone aus den Rebsorten Corvina, Rondinella und Molinara hergestellt. Durch das komplizierte Herstellverfahren, ähnlich dem des Amarone, bekommt der Ripasso ein komplexes Aroma und den beliebten ausgeprägten Fruchtgeschmack. Durch die Lagerung im Holz macht man ihn haltbarer und er bekommt damit seine so typischen Geschmacksnuancen. Am Ende erhält man ein Produkt, dass nach Beeren, Kirschen schmeckt und Noten von Vanille und Kakao entwickelt hat. Köstlich.


La Mora Soraighe
La Mora Soraighe

Der andere Ripasso

Aber Bennati hat noch einen zweiten Ripasso Valpolicella Superiore in seinem Portfolio. Der Wein heißt „La Mora“. Eigentlich wollten, wir diesen Wein gar nicht in diesem Beitrag vorstellen, aber der Vollständigkeit wegen, sollten wir ihn erwähnen, da es auch zu Verwechselungen kommen kann. Beide tragen das Label Soraighe, dass bei Bennati eben die hochwertigen Weine bekommen. Der „La Mora“ ist deutlich aufwendiger hergestellt, was ich am Ende auch im Geschmack widerspiegelt. Ein ausgezeichnetes Produkt, dass dann auch ein paar Euro mehr kostet.

Mittlerweile habe ich während meiner Reisen durch das Veneto einige, nein sogar viele Ripassos verkosten dürfen und kann mit Recht sagen, dass diese Ripassos der Soraighe Familie zu den Spitzenprodukten gehören, die ich mit gutem Gewissen meinen Kunden empfehlen kann. Aber die Soraighe Familie beinhaltet nicht nur Ripasso Weine, sondern auch WeißWeine und Rotweine der Region. Es ist die hochwertige Linie von Bennati.



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